Nailbiter im Sonnenschein: FC Germania Friedrichstal vs FV Fortuna Heddesheim 2:3 – 10.9.2023
Verbandsligist FC Germania Friedrichstal legte einen hervorragenden Saisonstart hin. Grund genug, mal wieder einen Sonntagsausflug ins schmucke Stutenseestadion zu machen. In einem spannenden Duell der beiden ehemaligen Tabakstädte verloren die Germanen knapp gegen den »Angstgegner« Fortuna Heddesheim mit 2:3…
Verbandsliga 23/24
Drei Teams aus dem Fußballkreis Karlsruhe spielen 23/24 in der Verbandsliga, der 6. Spielklasse und der höchsten des Badischen Fußballverbandes, um den Ehrentitel des »Badischen Meisters« mit.
Erneut Ambitionen auf vordere Plätze hat nach den Plätzen 3 und 2 in den vergangenen beiden Spielzeiten der SV Spielberg. Der abgestiegene SV Langensteinbach wurde vom Landesliga-Meister TSV Reichenbach abgelöst.
Der dritte Vertreter ist der FC Germania Friedrichstal. Nach einer »unruhigen« Saison 22/23 gelang unter Neutrainer Nicolas Schmidt am langen Ende souverän der Klassenerhalt. Im Sommer wurde der Kader runderneuert, 10 Spieler (etwa die Hälfte Stammspieler) verließen den Stutenseeer Stadtteil und wurden durch eine Mischung aus Routiniers von anderen Vereinen und Spielern aus der eigenen U19 ersetzt. Der Start in die erste (hoffentlich) vollständige Saison unter Nicolas Schmidt verlief gut. Nach 3 Spielen hatte der FC Germania 7 Punkte auf der Haben-Seite und lag ungeschlagen auf Tabellenplatz 3. Und stellte mit Kapitän Simon Punge sogar den Top-Torjäger der Liga. Punge ist übrigens, wie einst Günter Netzer, auch Chefredakteur der Stadionzeitung. Ein vielbeschäftigter Mann!
Gegner FV Fortuna 1911 Heddesheim aus der westlich an Mannheim angrenzenden ehemaligen Tabakstadt startete dagegen mit 4 Punkten aus 3 Spielen durchwachsen in die Saison. Seit dem Aufstieg unter Dauertrainer (mit einer kleinen Unterbrechung von Sommer 21 bis Dezember 22) René Gölz, der Heddesheim aus der A-Klasse in die Verbandsliga führte, war Fortuna immer vorne dabei und nie schlechter als Fünfter. Die letzte Saison 22/23 war etwas schwächer. Nach der Hinrunde musste Trainer Steffen Kohl gehen und Gölz kam zurück, am Ende war es dann Rang 7 mit gut 10 Punkten Rückstand zur Tabellenspitze.
FC Germania Friedrichstal vs FV Fortuna Heddesheim 2:3
»Es wäre schön, wenn wir in Friedrichstal auch mal wieder 300 Zuschauer begrüßen könnten!« schrieb Friedrichstal in der Vorschau auf der Website. Trotz gelungenem Start und allerbesten (zumindest für zuschauende Fans) warmen Spätsommerwetter fanden aber, je nach Quelle nur 150 (fussball.de) bzw. 250 (FuPa) Fans den Weg ins Stutenseestadion. Nach Augenschein erscheint die 150 realistischer, es hätte voller sein können…
Vielleicht lag das aber auch an der Bilanz gegen Heddesheim. Seit September 2017 setzte es nur Niederlagen gegen die Tabakstädter, bei einer davon waren wir 2020 dabei…
Nach dem Anpfiff bestimmten die Gäste zunächst die Partie und Friedrichstal hatte alle Füße voll in der Abwehr zu tun. Mit ihren schnellen Vorstößen über den rechten Flügel kamen die Kicker der Fortuna immer wieder gefährlich Richtung Strafraum. In der »Box« (wie die Coolen heutzutage sagen…) verteidigte Friedrichstal aber gut. Nach etwa 15 Minuten hätte es aber trotzdem fast »geklingelt«, als Demir einen Torschussversuch der Gäste noch so gerade für seinen schon geschlagenen Keeper auf der Linie retten konnte…
Das war das Signal für den FC Germania, es auch mal Richtung gegnerisches Tor zu versuchen. Was fast sofort belohnt wurde, nach einem Eckball verpasste Kistner nur knapp aus guter Kopfballposition die vor das Tor fliegende Kunstlederkugel…
Nach der Trinkpause war es dann aber doch passiert. Ein hübscher Schuss von Marcel Gessel fand aus gut 16 Metern den Weg in den Friedrichstaler Kasten zum 0:1 in der 26. Minute…
Damit ging es dann auch zu den ob der sommerlichen Temperaturen durchaus notwendigen kühlen Pausengetränken…
Nach der Pause war gleich wieder »Stimmung in der Bude«. Ein Friedrichstaler Angriff über Außen wurde unsanft kurz vor dem Strafraum beendet, der Schiri (der Name ist leider unbekannt) ließ aber zum lautstarken Unwillen von Germania-Trainer Schmidt weiterspielen. Daraus entwickelte sich ein Angriff für Heddesheim, der mit einem Zweikampf vergleichbaren Kalibers im Strafraum endete. Diesmal pfiff der Schiri aber und zeigte auf den Punkt, was den Ärger auf der Friedrichstaler Bank in zum Wetter passende hitzige Höhen trieb…
Dem ehemaligen KSC-Profi Thorben Stadler war das egal, er verwandelte den Elfer in der 48. Minute etwas glücklich (FC-Keeper Ratzel war fast dran) zum 0:2.
Direkt nach dem Anstoß war den »Hugenotten« (Friedrichstal wurde 1699 von französischen protestantischen Auswanderern gegründet, womit dann auch dem heimatkundlichen Bildungsauftrag genüge getan wäre) aber das Glück endlich auch mal Hold. Nach einem Schussversuch von Etienne Köhler behinderten sich Heddesheims Keeper Broll und Kapitän Zeric gegenseitig, so dass der Ball erneut vor die Füße von Köhler fiel und dieser aus kurzer Entfernung traf. 1:2, Stand von »vor dem zweifelhaften Elfer« wieder hergestellt…
Davon beflügelt drängte Friedrichstal auf den Ausgleich, Heddesheim blieb ebenfalls gefährlich und die Fans am Rande bekamen eine flotte Partie geboten. Und mit dem 2:2-Ausgleich in der 68. Minute durch einen gelungenen Flachschuss von Köhler (dem damit ein Doppelpack gelang) war die Partie wieder völlig offen…
In der Schlussphase hatten dann aber wieder die Gäste das bessere Ende für sich. In der 78. griffen die Heddesheimer zum x-ten Male über den rechten Flügel an (das bekam Friedrichstal nicht in den Griff), die Flanke von Sterzing verlängerte Lo Porto zu Marc Lutz, der den Ball über die Linie schob. Sehr unglücklich…
Die Germanen griffen trotzdem weiter wacker an. Die besseren Chancen hatte aber Heddesheim, aber es reichte nicht für ein viertes Tor…
Das fiel zwar nicht mehr, aber auch so gab es für gegen den Angstgegner aus dem Mannheimer Umland die erste Saisonniederlage für Friedrichstal. Nach dem 4. Spieltag sind nun nur noch Spitzenreiter TSG Weinheim (4 Siege aus 4 Spielen, ausgerechnet da muss Friedrichstal nächste Woche hin…) und der SV Spielberg ungeschlagen…