der ballreiter

Nach den Pokalwettbewerben wird endlich auch wieder in den Ligen gekickt! Den Auftakt machte die Landesliga Mittelbaden mit einer »Englischen Woche«, die uns am Dienstagabend das Duell des ASV Durlach gegen den SV Huchenfeld aus Pforzheim bescherte. In einem unterhaltsamen Match gab es viele sehenswerte Tore und einen abwechslungsreichen Spielverlauf zu sehen. Allerdings nur, wenn man kein ASV-Fan ist. Denn die Durlacher kassierten mit dem 2:5 die zweite Niederlage im zweiten Spiel…

Landesliga 23/24

Als »Vorhut« der Meisterschaften im Badischen Fußballverband startete die Landesliga (die 7. Spielklasse in der Badischen Fußballligenpyramide) im Schatten der Pokalwettbewerbe am letzten Wochenende in die Saison 23/24. Sieben Vertreter des Fußballkreis Karlsruhe sind dabei: Wie in der letzten Saison ASV Durlach, SpVgg Durlach-Aue, FV Ettlingenweier, VfB Knielingen und die zweite Mannschaft des Oberligisten ATSV Mutschelbach. Neu hinzu kamen von »oben« (als Absteiger aus der Verbandsliga) SV Langensteinbach und von »unten« (als Aufsteiger aus der Kreisliga) SG Stupferich.

Bekanntlich vergeigte der ASV Durlach mit Begleiterscheinungen wie beim »FC Hollywood« in der letzten Saison Meisterschaft und Aufstieg und nimmt nun einen neuen Anlauf. »Wir wollen vorne angreifen« sagte ex-KSC-Mann und ASV-Leistungsträger Valentino Vujinovic vor dem Auftakt der Lokalpresse. Was auf dem Rasen allerdings noch nicht zu sehen war, denn am 1. Spieltag gab es, wie schon neulich im Badenpokal, eine Niederlage samt Platzverweis in Kirrlach.

In der »englischen« Auftakt-Woche gab es schnell Gelegenheit es besser zu machen. Zum ersten Heimspiel am Dienstagabend reiste der Pforzheimer Vertreter SV Huchenfeld an den Turmberg. Die Männer aus dem Pforzheimer Stadtteil-Dorf haben wir bereits dreimal bei Gastspielen gegen Karlsruher Teams gesehen, und dreimal setzte es eine Niederlage…

ASV Durlach vs SV Huchenfeld 2:5

Ca. 80 bis 100 Fans wollten das erste Meisterschafts-Heimspiel im kürzlich 75 Jahre alt gewordenen altehrwürdigen Turmbergstadion sehen, darunter diverse Schlachtenbummler aus Huchenfeld. Der Sommer präsentierte sich wechselhaft und leicht gewittrig, verschonte das Match aber von Wetterkapriolen…

Für die Kapriolen konnten deshalb die 22 Männer auf dem Rasen sorgen. Es gab herzhaft »rustikale« Zweikämpfe zu sehen und Torannäherungen auf beiden Seiten.

Diese zeitigten nach einer halben Stunde dann auch zählbaren Erfolg. In der 26. Min. wurde Durlachs Oguzhan Dogancay steil geschickt und setzte sich im Strafraum gegen die Huchenfelder Abwehr durch. Das 1:0 war die Belohnung dafür.

Daran konnten sich die Letschebacher aber nur vier Minuten erfreuen. Ein Freistoßhereingabe von der rechten Seite löste ein Chaos vor dem Durlacher Tor aus. ASV-Keeper Lud wurde von Huchenfelds Angreifern robust angegangen und lag auf dem Boden, was Schiri Schwanebeck nicht als Foul wertete. Die Schüsse auf das verwaiste Tor wurden zweimal geblockt, im dritten Versuch traf Silas Kusterer aus kurzer Distanz zum 1:1.

Nach so viel Aufregung erholten sich alle mit dem Remis erst einmal beim »Pausentee«…

Nach der Pause ging es für den ASV gut los. Die Durlacher machten Druck und trafen in der 53. Min. zur erneuten Führung. Nach einem Foul an Can ließ Schiri Schwanebeck Vorteil laufen, das Spielgerät landete dadurch im Strafraum bei Ibrahim Ünsal, der sich schön durchsetzte und traf.

Kurz danach hatte der ASV gar die Riesenchance auf das 3:1, Vujinovic vergab aus kurzer Entfernung. Und wir wissen ja alle, wie das im Fußball endet, wenn man »sie nicht reinmacht«…

Denn die vergebene Großchance war der Startpunkt eines Durlacher »Meltdowns«. Der ASV verdaddelte in der 65. Minute den Ball im Spielaufbau. Der agile Norick Anic konnte mit der Kugel von der Abwehr unbehelligt Richtung Tor laufen und zog aus spitzem Winkel ab: 2:2, ein schönes Tor!

Mit der Durlacher Pracht war es nun vorbei, die Gäste dominierten das Geschehen. Und »erledigten« das Match mit einem Doppelpack in der 74. Minute! Zunächst traf Anic erneut aus spitzem Winkel zum 2:3, fast eine Kopie des 2:2. Sogar fast aus derselben Position. Und sofort nach Wiederanstoß bekam Emre Koc den Ball nach einem Einwurf und konnte unbehelligt aus gut 18 Metern halblinks abziehen. Sein nicht ganz unhaltbar aussehender Schuss landete flach zum 2:4 im gegenüberliegenden Eck des Tores. Auch ein schöner Schuss, aber wenn man von der Abwehr ungestört ist, kann man halt auch schön schießen. Huchenfeld hatte in neun Minuten aus einem 2:1 ein 2:4 gemacht…

Das war dann wohl für Durlachs Akteure zu viel, Vujinovic sah vier Minuten später die für den ASV mittlerweile obligatorische Rote Karte. Was genau passierte war nicht zu erkennen, da sich das Geschehen auf der gegenüberliegende Seite des Rasengevierts abspielte. Saisonübergreifend das vierte Pflichtspiel hintereinander, dass der ASV dezimiert beendet. Daran muss man wohl arbeiten…

2:4 und Unterzahl, damit war das Match natürlich beendet. Tobias Dußling setzte mit einem weiteren Golazo in der 88. Minute den Schlusspunkt. Ein strammer Schuss aus gut 18 Metern in den Winkel zum 2:5…

Der SV Huchenfeld legt damit einen Traumstart hin. Nach dem 4:1 gegen den VfB Knielingen am 1. Spieltag folgte ein 5:2. 6 Punkte, 9 Tore – so kann man starten…

Im Gegensatz zum ASV Durlach, der nun die ersten drei Pflichtspiele der Saison mit 3:9 Toren verloren hat und dabei in zwei Landesligaspielen 5 Gelbe, 2 Gelb-Rote und 1 Rote (und 1 Gelb-Rote im Badenpokal) kassiert hat. So kann man nicht auftreten und es machen schon erste Gerüchte die Runde, dass Spielertrainer Miguel Mota zurücktreten wird. Der das Amt bekanntlich erst nach dem »großen Theater« Ende März übernommen hatte. Der ASV Durlach ist halt der »FC Hollywood des Fußball-Kreises«…

Impressionen