Überraschendes am Kirchturm: SG Karlsruhe vs KSC II 3:2 – 6.6.2023
In der torarmen Aufstiegsrunde zur Karlsruher A-Klasse stand der Tag der Entscheidung mit dem dritten und letzten Match auf dem Spielplan. Keine Frage, dass man da als »Aufstiegsrunde-Allesfahrer« dabei sein musste. Die bereits aus dem Aufstiegsrennen ausgeschiedene SG Karlsruhe traf auf den KSC II und ließ es sich nicht nehmen, diesen 3:2 zu besiegen und damit die am Spielfeldrand zuschauende FT Forchheim zum Aufsteiger zu machen…
SG Karlsruhe vs KSC II 3:2
Die Modalitäten der Aufstiegsrunde wurden im Beitrag zum Auftaktmatch erläutert. Da sich die bisherigen 180 Minuten Fußball durch eine gewisse Torarmut auszeichneten (genau 1 Tor fiel, und das auch noch per Elfmeter…) hatten wir vor dem abschließenden Match zwischen der SG Karlsruhe und dem als KSC II auftretenden Fan-Amateurteam folgende Ausgangslage:
Pos. | Team | Spiele | Tore | Punkte |
---|---|---|---|---|
1. | FT Forchheim | 2 | 1:0 | 4 |
2. | KSC II | 1 | 0:0 | 1 |
3. | SG Karlsruhe | 1 | 0:1 | 0 |
Die Freie Turnerschaft Forchheim hat ihre zwei Matches gehabt und dank des Elfmeters beim 1:0 über die SG Karlsruhe das bisher einzige Tor erzielt. Das reichte für 4 Punkte auf dem Konto. Die SG kann die »Turner« nicht mehr einholen und ist raus aus dem Aufstiegsrennen. Was den KSC II in die komfortable Ausgangslage brachte, das letzte Spiel gegen die um nix spielende SG bestreiten zu können und dabei genau zu wissen, was man holen musste: nämlich mindestens ein 2:0.
Die spielfreien »Turner« waren die Gastgeber und auf einen Patzer des KSC II hoffenden Zuschauer des dritten und letzten Matches. Auf ihrem großzügigen Ground in der südwestlich an Karlsruhe angrenzenden Gemeinde Rheinstetten waren wir vor fast fünf Jahren bei einem Kreispokal-Nailbiter zu Besuch.
Bei nicht zu warmem Frühsommerwetter waren geschätzte 400 bis 500 Fans dabei. Wie immer bei Spielen des KSC II sah man viel blau-weiß gewandetes KSC-Klientel rund um den Sportplatz. Sie waren zum »Aufstieg feiern« gekommen…
Nicht ohne Grund, denn die Ausgangslage war ja, siehe oben, klar und eigentlich recht komfortabel für den KSC II. Und es ging auch gut los im Sinne der Blau-Weißen. Nach einer kurzen Aufwärmphase kam der KSC ins Spiel und ging in der 15. Minute in Führung. SG-Keeper Elsner kam aus dem Tor und wurde von der rechten Seite überlupft. Rüdi Hermann bekam den Ball und traf ins leere Tor. Es lief alles nach Plan…
Aber die SG war auch ohne eigene Aufstiegschance nicht gewillt, das Spiel herzugeben. Wie beim unglücklich verlorenen Match gegen die »Turner« präsentierten sich die Männer aus der Karlsruher Nordweststadt gegen den Ball aufmerksam und kampfstark und tauchten mit ihren flotten Angreifern immer wieder gefährlich vor dem KSC-Tor auf. So auch in der 20. Min. Nach einem KSC-Ballverlust im Mittelfeld wurde Samet Ali Demir mit einem langen Ball angespielt, lief alleine auf das Tor zu und vollstreckte zum 1:1-Ausgleich.
Und 5 Minuten später zog eben jener Demir einen Freistoß von der rechten Seite hoch Richtung Tor, wo Domenic Gehrke wartete und zur 2:1-Führung für die SG einköpfte. Damit war das Spiel innerhalb von 5 Minuten gedreht, Blau-Weiß im Schockzustand!
Bis zur Halbzeitpause lief nicht mehr viel zusammen beim KSC und die SG verwaltete die Führung souverän. Mit dem 2:1 für die Sportgemeinschaft ging es zum Pausenbier…
Zur zweiten Halbzeit präsentierte sich der KSC entschlossener und kam besser ins Spiel. Schließlich brauchte man 2 Tore. Die Angriffe häuften sich, aber die Abschlüsse waren zumeist wenig aussichtsreiche Aktionen von der Strafraumgrenze, die die SG leicht verteidigen konnte. Und es kam noch viel schlimmer, denn in einem der SG-Entlastungsangriffe dribbelte sich Dollt über rechts in den Strafraum und passte zielgenau in die Mitte, wo Vincent Brown wartete und zum 3:1 traf (58.)…
»Drei Tore in gut 30 Minuten« war nun die schwere Aufgabe für den KSC II. Sie griffen weiter unverdrossen an (gut, was sollten sie auch sonst machen…) und kamen in der 67. Minutn zum 2:3 durch eine Einzelaktion von Rüdi Hermann. Das machte noch einmal Hoffnung, aber das Problem der wenig aussichtsreichen Abschlüsse blieb bestehen.
Die SG verteidigte das Tor und die Uhr lief immer weiter herunter. Am Spielfeldrand versammelten sich die Spieler der »Turner« und verfolgten die letzten Minuten, in denen der Frust einige KSC-II-Akteure langsam übermannte und zu zwei Roten Karten in den letzten Spielminuten führte. Mit dem Schlusspfiff brach der große Jubel am Spielfeldrand aus. Die FT spielt nächste Saison A-Klasse, Glückwunsch!
Mit dem 3:2-Sieg der SG steigt die Freie Turnerschaft also als Sieger der Aufstiegsrunde auf. Und das schafften sie mit einer soliden Defensivleistung und dem einen Elfmetertor im Match gegen die SG:
Pos. | Team | Spiele | Tore | Punkte |
---|---|---|---|---|
1. | FT Forchheim | 2 | 1:0 | 4 |
2. | SG Karlsruhe | 2 | 3:3 | 3 |
3. | KSC II | 2 | 2:3 | 1 |
Das ist erfolgreicher Minimalismus, der selbst Mourinho zum Staunen bringen würde. Die SG Karlsruhe muss sich über das 0:1 gegen die FT ärgern. Sie war das beste Team der Aufstiegsrunde und hatte auch im Spiel gegen FT beste Gelegenheiten. Der KSC II ist mit 1 Punkt Letzter und muss in der nächsten Saison einen neuen Anlauf Richtung A-Klasse nehmen…