»Last Minute« ins Halbfinale: SG Stupferich vs FVgg Weingarten 2:1 – 12.2.2023

Stadion

SG Stupferich vs FVgg Weingarten 2:1

Nach gut zwei Monaten Pause mit Festivitäten wie Fußball-WM, Weihnachten oder Silvester wurde im Fußballkreis Karlsruhe endlich wieder auf dem grünen Rasen »um was« gekickt! Zwei Wochen vor dem »richtigen« Pflichtspiel-Start ins Jahr 2023 stand das letzte Viertelfinale im Kreispokal zwischen den Kreisliga-Rivalen SG Stupferich und FVgg Weingarten auf dem Spielplan. In einem streckenweise etwas zähen Match siegte die SG Stupferich durch ein Last-Minute-Tor mit 2:1 und zieht ins Halbfinale ein…

Kreispokal 22/23

Ja, der Kreispokal! Die Matches in diesem Wettbewerb werden traditionell gerne im Terminplan hin und her geschoben. Kurzfristige Wechsel des Heimrechts (wg. des lädierten Rasens in Weingarten wurde das Viertelfinale nach Stupferich verlegt) und ebenso kurzfristige Terminänderungen (das Halbfinale zwischen Spöck und Söllingen wurde am geplanten Spieltag Samstag wenige Stunden vor Anpfiff auf den Sonntag verlegt…) bereiten allen potenziellen Zuschauern stets Freude…

Das ausstehende Viertelfinale sah ein Duell der beiden aktuellen Topteams der Kreisliga. Stupferich thront souverän mit 7 Punkten Vorsprung auf den Pokalgegner Weingarten an der Tabellenspitze. Damit schien Stupferich im Vorfeld leicht favorisiert zu sein. Aber wir alle kennen ja das berühmte Bonmot: »Der Pokal hat seine eigenen Gesetze!« Das gilt natürlich auch im Kreispokal. Denn zum einen weiß man nie so genau, wie ernst die Teams den Pokal-Wettbewerb gegenüber der Meisterschaft nehmen. Und zum anderen war das Match das erste nach der langen Winterpause, die eine Einschätzung der aktuellen Form schwierig machte.

In der letzten Saison 21/22 gab es das Duell Stupferich vs Weingarten im Halbfinale, damals siegte Weingarten deutlich mit 0:4. In der aktuellen Kreisliga-Saison standen sich beide Teams Mitte Oktober am selben Ort gegenüber. Stupferich siegte ebenso deutlich mit 6:2…

Ausflug ins Bergdorf

Auch 2023 werden wir natürlich wieder unserem heimatkundlichen Bildungsauftrag nachkommen. Zumal es das erste Mal war, dass wir in Stupferich zu Besuch waren…

Stupferich ist einer der Karlsruher »Höhenstadtteile«, auch »Bergdörfer« genannt. Wie die Wikipedia weiß, wurde Stupferich im Jahre 1100 im »Codex Hirsaugiensis« erstmals urkundlich erwähnt. Und Wikipedia weiß auch: »Der Name Stupferich leitet sich aus dem althochdeutschen Stuotpferrich bzw. Stutpferrich (stuot = ›Stute‹ pfarrih = pferrich = ›Pferch‹) her. So bezeichnete Reginbodo von Malsch seine Ausbausiedlung, wo er Pferdezucht betreiben ließ.«

Mit einigen anderen Dörfern auf den Hügeln südöstlich von Karlsruhe wurde das 3.000-Einwohner-Dorf zu Beginn der 1970er Jahre zur Stadt Karlsruhe eingemeindet und ist seitdem der südöstlichste Stadtteil der Fächerstadt. Auf 215 Metern Höhe liegt Stupferich gut 100 Meter über dem Karlsruher Stadtgebiet.

Die Stupfericher nennt man übrigens die »Pelzmüller«. Einst mussten die Stupfericher Bauern, weil es auf dem Hügel nicht genug Wasser für eine Mühle gab, ihre Ernte mit Karren nach Singen ins kühle Bocksbachtal fahren. Weil es dort so kalt war, fuhren sie die Strecke in wärmende Pelze gehüllt…

Noch einmal 26 Meter höher am östlichen Dorfrand, finden wir das Sportgelände der Sportgemeinschaft Karlsruhe-Stupferich 1896/1912. Diese entstand 1975 als Fusion zweier älterer Vorgängervereine, der Frankonia und des Turnvereins. Auf der Website der SG gibt es eine für alle an der Karlsruher Fußball-Historie Interessierten lesenswerte Chronik zu lesen. Man kann ihr z.B. entnehmen, dass mit Kurt Hüber einer der Spieler des Karlsruher FV, die 1910 Deutscher Meister geworden waren, der erste Trainer der Frankonia war…

Auf 241 Meter (wie der Pfoschdeschuss in seiner Winterpausenunterhaltungsreihe »Hoch spielen« ermittelt hat) spielt die SG in einem für so einen kleinen Ort durchaus imposanten Sportzentrum, dem »Eichwaldstadion«. Dort wird seit 1948 gekickt. 1976 wurde auf dem Gelände das Sportzentrum eingeweiht und 2010 auf den heutigen Stand modernisiert, unter tatkräftiger Mithilfe eines heute als Sponsor auftretenden Karlsruher Autohauses. Weshalb das kleine Stadion heute »Brenk-Stadion« heißt…

Das Sportzentrum verfügt u.a. über zwei Rasenplätze und man kann auf einer kleinen Stein- und einer die Rasengevierte umgebenden Naturtribüne dem Geschehen auf dem Rasen zuschauen. Einer der hübscheren Grounds des Fußballkreises…

SG Stupferich vs FVgg Weingarten 2:1

Geschätzte 120 Fans fanden sich bei sonnigem Wetter und für Mitte Februar nicht zu kalten Temperaturen zum Viertelfinale ein und erlebten den Anpfiff von Schiri Brend Brückle (der die Partie problemlos leitete) zum ersten Pflichtspiel im Herrenfußball im Kreis Karlsruhe 2023 live mit…

Und es dauerte auch nicht lang bis zum ersten Tor 2023. Die Gäste aus Weingarten dominierten nach dem Anpfiff das Geschehen. In der 11. Minute griff Weingarten wie so oft flott über den Flügel an. Eine Flanke von der linken Seite landete rechts vor dem Stupfericher Tor, wo Timo Gassanow lauerte und zum 0:1 traf…

Nach etwa 20 Minuten hatten sich die »Pelzmüller« gefangen und gestalteten die Partie offener. Das Match war nun ein zähes Ringen im Mittelfeld und plätscherte ohne große Torraumszenen in die Pause.

Das änderte sich kurz nach dem Anpfiff zur zweiten Hälfte. In der 47. Minute bekam die Weingartener Abwehr den Ball nicht weg. Das Spielgerät landete bei Kenny Klump, der einfach mal abzog (»Warum nicht?« pflegen TV-Fußballreporter bei solchen Gelegenheiten zu sagen) und zum 1:1-Ausgleich traf…

Danach gab es wieder eine Phase des »zähen Ringens«, nach einer Stunde wurde es dann aber ein spannender Pokalfight.

In der 60. hatte Stupferich die Riesenchance durch Robin Gräber, der im Fünfmeterraum die Kugel von SG-Spielertrainer Rouven Gondorf erhielt, aber den Ball aus kurzer Entfernung nicht am blitzschnell reagierenden Keeper Dominik Felleisen vorbei bringen konnte…

Die SG wirkte feldüberlegen, trotzdem hatte Weingartens Torjäger Pascal Worg zwei gute Chancen auf die erneute Führung. Besonders der Freistoß in der 80. Minute war eine knappe Angelegenheit. Stupferichs Keeper Daniel Tomic hielt erst den Freistoßkick in den Winkel und danach den Nachschussversuch großartig (da es irgendwie »nach Tor roch« gibt es davon ein Video):

Da auch solche Großchancen nicht genutzt werden konnten, rechneten alle mit einem Nachschlag in Form der Verlängerung. Aber in der 88. Min. gab es rechts neben der Strafraumgrenze Freistoß für Stupferich, den Demiral in den Strafraum schlug. Nach einer Kopfballverlängerung kam der Ball zu Tim Krämer, der aus kurzer Distanz per Fallrückzieher zum umjubelten 2:1-Siegtreffer ins Netz traf. Ein echtes »Golazo« als Schlusspunkt!

Damit nahm die SG Stupferich Revanche für das 0:4 in der letzten Saison und steht im Halbfinale des Kreispokals. Dort treffen die »Pelzmüller« am 15.3. auf den FC Busenbach (sofern Termin und Heimrecht nicht verschoben oder getauscht werden, s.o.)…

Der Sieger dieses zweiten Halbfinals trifft dann im Endspiel (geplant für den 18.5.) auf den TV Spöck, der im parallel ausgetragenen ersten Halbfinale Kreisliga-Konkurrent SpVgg Söllingen erstaunlich deutlich mit 5:1 besiegte.

Fazit: Das erste Match des Jahres 2023 hatte zwar durchaus zähe Phasen. In der letzten halben Stunde war es dann aber ein höchst unterhaltsamer Pokalfight mit guten Gelegenheiten auf beiden Seiten, von denen Stupferich eine in letzter Minute im Tor unterbrachte…

 

(Bewertung: Grauenvoll | Schlecht | Geht so | Gut | Exzellent)

Impressionen

Blick durch‘s Netz…

Der obligatorische Eckfahnenshot heute mal aus anderer Perspektive…

Blauer Himmel, Sonne und nicht zu kalt: Optimales Sportplatzwetter!

Kreispokal 22/23