Spitzenspiel von unten: FV Fortuna Kirchfeld vs SpVgg Neckarelz 1:3 – 24.10.2021
Gleich zweimal »Spitzenspiel von unten« in der Verbandsliga: Die letzten vier der Tabelle duellierten sich am Wochenende gegenseitig. Da beide Spiele parallel stattfanden, musste man sich für eines entscheiden und die Wahl fiel auf das Duell des sieglosen Tabellenletzten Fortuna Kirchfeld gegen den Drittletzten, die SpVgg Neckarelz. Die Fortuna unterlag mit 1:3 und hängt nun wie Schalke 04 in der letzten Bundesliga-Saison am Tabellenende fest…
»Spitzenspiel von unten«
Für Duelle im Tabellenkeller hat der ehemalige St. Pauli-Trainer und Supermarktbesitzer Holger Stanislawski die schöne Bezeichnung vom »Spitzenspiel von unten« erfunden. Gleich zwei davon bot der Spielplan am Wochenende. Dummerweise waren drei der vier Beteiligten Teams aus dem Fußballkreis Karlsruhe. Der Tabellenfünfzehnte (und Vorletzte), die SpVgg Durlach-Aue, traf auf den zwei Plätze besser platzierten SV Langensteinbach. Und die Fortuna aus Kirchfeld, 16. und Letzter, begrüßte mit dem 14, der SpVgg Neckarelz, das einzige Team, das nicht im Karlsruher Kreis beheimatet ist. Sondern in Mosbach, weit draußen im ruralen Raum nördlich der A6, wo der Neckar sich zwischen lieblichen grünen Hügel entlangwindet.
Durlach-Aue und Kirchfeld hatte man vor der Saison im Abstiegskampf erwartet. Dass die beiden mit 3 bzw. 1 »Duppen« auf dem Konto das Tabellenende zieren, unterbietet aber selbst niedrige Erwartungen. Etwas überraschend steckt auch der SV Langensteinbach im Tabellenkeller fest und hat, wie auch die SpVgg Durlach-Aue, bereits den Trainer gewechselt.
FV Fortuna Kirchfeld vs SpVgg Neckarelz 1:3
123 Zusehende wollten bei herrlichem herbstlichen Sonnenschein im Pell-Rich-Stadion (im nordwestlichen Karlsruher Stadtteil Neureut) das Kellerduell der Fortuna gegen die SpVgg Neckarelz sehen. Das schmucke kleine Stadion war auch schon mal besser besetzt. Die, die kamen, wollten am 10. Spieltag endlich den ersten Sieg der Fortuna sehen…
Unser Lieblingssportjournalist, der Automat von Fussball.de, bemerkte in seiner Vorschau: »Der FV Fortuna Kirchfeld muss sich ohne Zweifel um die eigene Abwehr kümmern. Im Schnitt kassierte das Team mehr als 3 Gegentreffer pro Spiel.« Und hat damit die zweitschlechteste Abwehr der Liga. Da traf es sich gut, dass der Gast aus Neckarelz den zweitschlechtesten Angriff mitbrachte…
Als Schiedsrichterin Holtkamp das Spiel angepfiffen hatte, dominierte der zweitschlechteste Angriff trotzdem das Spielgeschehen. Mit ihrem flügellastigen Angriffsspiel brachten sie das Kirchfelder Tor ein ums andere Mal in Gefahr. Erstaunlich war, dass es eine halbe Stunde dauerte, ehe der Ball im Tor lag. Neckarelz griff mal wieder auf dem linken Flügel an, die Flanke kam vor das Tor, wo Hatzis vollendete (31.).
Die Fortuna intensivierte ihre Angriffsbemühungen, kam aber selten bis in Neckarelz‘ Strafraum. Und wenn, dann agierten sie ausgesprochen glücklos. Am gefährlichsten waren die Fortunen bei Standards, zwei gut geschossene Freistöße hätten eigentlich den Ausgleich bringen können. Aber wenn man unten steht, hat man halt kein Glück. Was sich auch in der 45. Minute zeigte. Die Kirchfelder Abwehr hatte einen Angriff der SpVgg bereits geklärt, da kam der Ball wieder zum Gegner in Form von Zechmeister. Der zog von der Strafraumgrenze ab und erhöhte mit einem sehenswerten Schuss auf 2:0…
Immerhin, die Moral stimmt noch. Nach der Pause griff die Fortuna beherzt an und kam auch endlich zu guten Torgelegenheiten. Aber die Sache mit dem Glück, sie blieb ein Thema. Selbst bei einer »Kacktorsituation« auf der Neckarelzer Torlinie wollte die Kugel nicht über die Linie.
Nach 70 Minuten wurde die Fortuna für ihre Bemühungen endlich belohnt, als Petre zum 1:2 traf. Die Hoffnung währte aber nur vier Minuten. Ein verwandelter Elfmeter von Yazji stellte das Match auf den 1:3-Endstand.
Ein weiterer bitterer Tag für die Fortuna. Im Parallelmatch unterlag Durlach-Aue Langensteinbach mit 2:3, so dass nun Durlach-Aue (15.) mit 1 Punkt und die Fortuna (16. und Letzter) mit 1 kümmerlichen Pünktchen das Tabellenende zieren. Der Rückstand auf den rettenden 12. Platz beträgt nach einem Drittel der Saison bereits 7 bzw. 9 Punkte, da dräut diese Saison die »Karlsruhkalypse« mit mindestens zwei Absteigern aus dem Karlsruher Fußballkreis.