Die virulente Fußballpause: Aber die Spielplätze!1!11!!!

Ballkultur

Seit fast zwei Monaten gab es keinen Live-Fußball mehr, und ein Ende ist nicht in Sicht. Harte Zeiten für alle Freundinnen und Freunde des schönen Spiels. Immerhin scheint eine Rückkehr der Bundesliga und anderer großer europäischer Ligen in den nächsten Wochen im Bereich des Möglichen…

Zum Zeitvertreib lästern wir ein wenig über Social Media, liefern ein paar Links zur Unterhaltung und Fortbildung in der fußballlosen Zeit und stellen den nächsten Fußballer namens »Corona« vor…

Virulente Zeiten

Der deutsche Hang zum Fußballkulturpessimismus ist ja nix Neues. Was aber derzeit im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs der Bundesliga abgeht, spottet jeder Beschreibung. Da ist Twitter voll von Leuten, die ihre Anti-Profifußball-Haltung in eine Obsession steigern, ihre aus allerlei Virologen- und Polithinterbänkler-Interviews zusammengetragenen Halbwissen-Fragmente für die einzig akzeptable Wahrheit halten und selbige mit ihren »Tweet-Schnellfeuergewehren« 24/7 in die Welt hinaus tragen…

Andere beklagen sich darüber, dass Fußballprofis trainieren dürfen, aber die Spielplätze und Kitas noch geschlossen sind. Als ob das eine etwas mit dem anderen zu tun hätte und die Spielplätze früher geöffnet würden, wenn kein Bundesliga-Profi trainieren dürfte…

Wieder andere verbreiten die Legende von den Tests, die die Fußballprofis anderen, die sie dringender bräuchten, wegnehmen würden. Als ob das nicht längst wiederholt von Leuten, die es wissen sollten, widerlegt worden wäre…

Was mich endgültig zur Überzeugung kommen lässt, dass Twitter »erledigt« ist. Es sind in den letzten zwei Jahren einfach zu viele Leute dazu gekommen. Wenn man sich einmal die Tweet-Suche nach Hashtag #bundesliga anschaut, so ist der Wert für »dümmliche Meinungen pro Minute« längst auf Facebook-Niveau angekommen…

Wie man das Thema »Pro und Contra Wiederaufnahme des Bundesliga-Spielbetriebs in Corona-Zeiten« unter Erwachsenen erörtert, zeigen die verehrten Kollegen von Seitenwahl in ihrem aktuellen Beitrag »The show must go on?«

Lesestoff

Zur Unterhaltung in diesen fußballfreien Zeiten gibt es hier ein paar lesenswerte Texte über Fußball aus der weiten Welt des Internets. Wieder fast alle in Englisch, aber so ist das halt, wenn die deutschsprachige Fußball-Blogosphäre derzeit (wenn überhaupt) fast nur obsessive Befindlichkeits-Texte über die Schlechtigkeit des Profifußballs produziert. Und wer will das schon lesen…

Fußballer, die Corona heißen

Für das MLS-Team LA Galaxy spielt Joe Corona. Geboren 1990 in Los Angeles als Sohn von Eltern, die sowohl die Staatsangehörigkeit von Mexiko als auch von El Salvador haben, war er theoretisch gleich für drei Nationalmannschaften spielberechtigt, entschied sich aber für die USA.

Als Jugendlicher spielte er für Club Tijuana in Mexiko und blieb dann bis 2019 bei den »Xolos«. 2014 hat der US-amerikanische Verband ein sehenswertes Portrait des Fußball-Grenzgängers zwischen den USA und Mexiko gedreht, was man sich auf Youtube anschauen kann.

Seit März 2019 spielt der Mittelfeldspieler für das MLS-Team LA Galaxy und wurde auf Anhieb Stammspieler. Joe Corona ist mehr der Typ »unauffälliger Mannschaftsspieler«, trotzdem deutet das kurze Highlightvideo seiner ersten MLS-Saison an, dass der Ball sein Freund ist. Im letzten Juni, beim 1:2 gegen New England Revolution, hatte er sogar das Vergnügen, die Vorlage zum Ehrentreffer des großen Zlatan Ibrahimovic zu geben…

Auch in der aktuellen Spielzeit 2020 kickt Corona für LA Galaxy und kam in den beiden Spielen vor der Virus-Pause zum Einsatz. Wenn irgendwann die MLS wieder losgeht, werden wir ihn auf DAZN wieder in Aktion sehen…

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