Derby an der Südtangente: Post Südstadt vs FC Südstern 1:3 – 29.9.2019
Auch wenn das schöne Sommerwetter langsam vorbei ist, ist der Sonntag Sportplatzzeit! Diesmal ging es zum Derby Post Südstadt gegen den FC Südstern. Im Duell der beiden benachbarten Vereine aus dem Süden Karlsruhes verlor der PSK gegen den Südstern mit 1:3…
Derby an der Südtangente
Südlich des Hauptbahnhofs ist Karlsruhe ein garstiger Ort voller Autos, Gestank und Lärm. Ein Monument des Autowahns aus dem Bilderbuch. Und genau dort reiht sich neben der unwirtlichen Ettlinger Allee Sportplatz an Sportplatz. So auch die üppige Sportanlage des Multisportverein Post Südstadt und des benachbarten Klubs FC Südstern.
Post Südstadt
Post Südstadt Karlsruhe entstand 2001 durch eine Fusion. Der eine Fusionär war der 1927 gegründeten Postsportverein, der mit der Überführung der guten alten Bundespost in die Post AG als »soziales Gedöns der Staatspost« in der schönen neuen AG natürlich nicht weitergeführt wurde.
Der andere Klub war der VfB Südstadt Karlsruhe. Dieser war der Nachfolgeverein des Karlsruher FC Südstadt, der 1896 gegründet wurde und 1900 als einer von drei Karlsruher Fußballvereinen (die anderen beiden waren der Karlsruher FV und der 1952 zum KSC hinwegfusionierte FC Phönix) zu den Gründungsmitgliedern des DFB gehört hatte. 1924 trat der FC Südstadt aus dem DFB aus und schloss sich der Arbeitersportbewegung an, was dann 1933 in Nazi-Deutschland zu Verbot und Auflösung des Vereins führte. Nach dem Krieg wurde der Verein neugegründet und fusionierte 2001 mit dem Postsportverein zum »Post Südstadt Karlsruhe« (PSK). Dieser hat ca. 4000 Mitglieder und ist damit einer der größten Sportverein Karlsruhes mit einem üppigen Sportgelände, das diverse Plätze und Hallen sowie ein Schwimmbad beinhaltet.
Dem neuen Verein gelang 2006 der Aufstieg in die Landesliga, aus der er 2016 abstieg und in der Folgesaison gleich in die Kreisklasse A durchgereicht wurde. Aktuell spielt PSK die dritte Saison in der A-Klasse, in den beiden letzten Saisons landeten die Postler jeweils im Mittelfeld der Tabelle.
FC Südstern
Nachbar FC Südstern wurde 1906 als »FC Venus« gegründet, benannte sich aber schon 1908 in »FC Südstern« um, weil ihnen der Name »Venus« für einen Fußballverein deplatziert erschien…
Seitdem kickt der »Südstern« nun schon 113 Jahre in den Klassen des Fußballkreises Karlsruhe. 2009/10 stieg man aus der Kreisliga ab und spielt seitdem in der Kreisklasse A2.
Der Sportplatz des Südstern ist »umzingelt« von den Plätzen des PSK, auf der einen Seite liegt der alte Platz des VfB Südstadt, auf der anderen das Gelände des ehemaligen Postsportvereins…
Gemeinsame Basketballgeschichte
Die beiden Vereine sind aber nicht nur Nachbarn, sondern haben eine gemeinsame Historie im Basketball. 1993 fusionierten die Basketballabteilungen der beiden Klubs zur BG Karlsruhe und spielten von 2003 bis 2007 in der Bundesliga. Die BG wurde damals aus den beiden Vereinen als Profiunternehmung herausgegliedert. PSK gründete danach wieder eine eigene Basketballabteilung, die heute als PS Karlsruhe Lions in der zweiten Bundesliga ProA spielt.
Post Südstadt vs FC Südstern 1:3
Auf dem Sportplatz ging es aber natürlich um Fußball. Zum Derby in der neuntklassigen Kreisklasse A2 trafen sich die beiden Straßennachbarn auch als Tabellennachbarn. Der FC Südstern lag vor dem siebten Spieltag mit der ausgeglichenen Bilanz von drei Siegen und drei Niederlagen auf Rang 9, einen Platz vor PSK, der erst zweimal gewonnen hatte.
Immer ein Spaß im lokalen Fußball: Den Spielort finden. Wie oben ausgeführt, ist das Gelände des PSK ziemlich weitläufig und auf den einschlägigen Portalen findet man keine klare Angabe, welcher Platz benutzt wird. Für die Akten: Die erste Mannschaft des PSK spielt auf dem alten Platz des VfB Südstadt, unmittelbar neben der Auffahrt zur Schnellstraße. Wenn man den großen »PSK«-Schildern folgt und zum Hauptplatz geht, steht man vor einem leeren Fußballplatz mit einem malerischen Hochhaus im Hintergrund…
Etwa 100 Zusehende wollten das Derby an einem wechselhaften Herbsttag sehen, der von der Vorboten des Sturmtief Mortimer durchgeschüttelt wurde.
In der ersten Viertelstunde drückte der heimische PSK auf das Tor der Gäste und das Spiel wäre vielleicht anders verlaufen, wenn das erste Tor des Spiels nach 15 Minuten gezählt hatte. Ebrahim Manneh ergatterte einen langen Ball aus dem Mittelfeld und lief alleine auf Südsterns Torwart (und Trainer) Timo Häberer zu, lupfte den Ball ins Tor und prallte danach mit dem Torhüter zusammen. Dieser blieb erst einmal liegen und wurde behandelt, und der Schiri entschied statt auf Tor auf Freistoß für Südstern. Eine zweifelhafte Entscheidung, nach Augenschein war das eher ein Zusammenprall nach dem Torabschluss als ein Foul…
Stattdessen ging der FC Südstern fünf Minuten später in Führung. Ein Freistoß von Daniel Schüssler wurde von Ousseman Job unglücklich zum 0:1 ins eigene Tor abgefälscht.
Das gab dem Spiel eine Wende, der FC Südstadt gab von nun an den Ton an und kontrollierte die Führung ungefährdet in die Halbzeitpause. Nach der kurzen aufregenden Phase in den Minuten 15 bis 20 nahm sich das Spiel eine lange Auszeit…
Dafür ging es nach Wiederanpfiff gleich wieder zur Sache. Der PSK kam mit frischem Elan aus der Pause, das Tor machte aber wieder Südstern. Top-Torjäger Michael »Sushi« Susanj lief alleine auf Torwart Rory Walter zu und verwandelte mit einem Heber über den Keeper zum 0:2 (48.).
Das sah nach Vorentscheidung aus, aber ein »Kacktor« brachte PSK zurück ins Spiel. Aus einem Gewühle schlug PSK eine Flanke in den Strafraum, die Timo Kastner unfreiwillig ins eigene Tor bugsierte (52.).
Danach nahm sich das Spiel erneut eine Auszeit, erst in den letzten 20 Minuten näherten sich beide Teams wieder den Toren an. Der PSK wollte den Ausgleich und beackerte im Regen den Strafraum des FC Südstadt, letztendlich waren die Angriffe im Strafraum aber zu harmlos.
Mit seinem zweiten Treffer sorgte Michael Susanj in der 84. Minute für die endgültige Entscheidung. Der FC Südstadt nimmt alle drei Zähler mit auf den kurzen Rückweg zum benachbarten Sportplatz und kletterte in der Tabelle ins obere Mittelfeld…