Zum Heimsieg geplätschert: KSC vs SC Fortuna Köln 3:1 – 2.2.2019
Nach 42 langen Tagen ohne Fußball »draußen und in Farbe« durfte man endlich wieder raus zum saftigen Grün des Wildparkstadions. Der KSC traf auf der Stadion-Baustelle auf Fortuna Köln und gewann nach mühsamem Auftakt am Ende deutlich mit 3:1…
Baustellen-Report
Seit der große jahrzehntelang diskutierte Karlsruher Stadionum- und Neubau endlich begonnen wurde, geht es erstaunlich schnell voran. Die Nordkurve wurde weggebaggert und durchgesiebt, und die ersten beiden der altehrwürdigen ikonischen Flutlichtmasten wurden abgebaut…
Für die notwendige Beleuchtung sorgt nun ein deutlich niedrigeres Behelfsflutlicht. Damit verändert sich das Bild des Stadions (und der Stadt), wie die beiden Bilder zeigen:
KSC vs SC Fortuna Köln 3:1
Nur knapp über 10.000 Zusehende lockte die Aussicht auf Drittligafußball ins Stadion. Offensichtlich zündet die so genannte »organisierte Fanszene« zu wenige Pyros und macht auch sonst zu wenig Remmi-Demmi. Zumindest nach der Logik des bekannten Fußballkulturpessismusautoren Christoph Ruf, der in seiner Kolumne im ND eine ziemlich steile These zur Motivation von Stadionbesuchern zum Besten gab:
»(..) wer aus den Umlandgemeinden im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist und trotzdem zum KSC statt zur Konkurrenz fährt, der tut das, weil ihm ein Oldschool-Stadion lieber ist als ein kundenfreundlich zurechtgenormter Neubau. Und er tut es, weil es in Karlsruhe eine Ultraszene gibt, die im Gegensatz zum kickenden Bodenpersonal bundesweit über einen überdurchschnittlichen Ruf verfügt. Anders gesagt: Es ist der Fan, der andere Fans ins Stadion lockt.«
Interessante These. Wir denken kurz drüber nach und kommen zum Ergebnis: Nein! Fans kommen, weil sie Fußball schauen und ihren Verein siegen sehen wollen…
Es wollten also nicht allzu viele die Ultras (oder vielleicht auch Fußball?) angucken. Und das, obwohl es ein für Anfang Februar recht annehmbares Wetter gab.
Nachdem das erste Spiel des Jahres angepfiffen worden war, begann es für den KSC so, wie das letzte des alten Jahres endete: Mit einem schläfrigen Auftakt. Wie schon vor Weihnachten gegen Braunschweig waren die Blau-Weißen nach dem Anpfiff noch nicht richtig auf dem Platz. Nach einer hohen Flanke von Thomas Bröker waren Keeper Uphoff und sein Abwehrspieler sich nicht einig, wer dagegen etwas tun sollte. Kölns Dominik Ernst bedankte sich und erzielte die schnelle Führung. Das Fußballjahr 2019 war gerade 4 Minuten alt…
Der »Rest« der ersten Hälfte sah Karlsruher Angriffe, die von den Fortunen meistens locker verteidigt wurden. Bei aller Feldüberlegenheit kamen die Blau-Weißen selten zu Abschlüssen.
Erst kurz vor der Pause gab es etwas Aufregung: Ein Einwurf erzeugte einen Moment der Verwirrung in der bis dahin soliden Kölner Abwehr, den Anton Fink nach einem flachen Pass quer durch den Strafraum zum vermeintlichen Ausgleich nutzte. Schiri Timo Gerach, als Pfälzer aus dem nahen Landau (Kaiserslautern-Fan-Land!1!11!!) sowieso schon nach Bekanntgabe der Ansetzung skeptisch beäugt, erkannte das Tor wg. Abseits ab. Es war schwer zu sehen und wahrscheinlich kein Abseits. Da sein besser postierter Linienrichter die Fahne unten gelassen hatte, hätte sich Gerach wohl besser auf diesen verlassen…
Nach der Pause gab der KSC dann etwas mehr Gas, ohne dass das Spiel ein irgendwie aufrüttelnder »Sturmlauf« gewesen wäre. Begleitet von einem an dem Tag besonders monotonen Dauer-Sing-Sang aus dem Fanblock (von wg. »Fans locken Fans ins Stadion«, s.o.) spielten die Blau-Weißen in aller Ruhe mit der Gewissheit einer Spitzenmannschaft, die weiß, dass sie am Ende sowieso gewinnen wird, in Richtung Kölner Tor. Die Tore durch Roßbach (55.) und Wanitzek (65.) waren die zwangsläufige Konsequenz und die Fortunen aus der Kölschen Südstadt machten danach nicht mehr den Eindruck, das noch einmal drehen zu können. Ein Kopfball von Anton Fink in der 80. Minute beseitigte auch die letzten Zweifel. Ein »Spitzenmannschaft-Spielweise«-Sieg!
Wie die Blau-Weißen mittlerweile auftreten ist schon sehr beeindruckend. Rückstände und nicht gegebene Tore bringen sie nur kurz aus der Ruhe, sie spielen einfach weiter und bekommen zwangsläufig ihre Torgelegenheiten. Und im Gegensatz zur letzten Saison schießen sie dann auch die Tore. So lange sich aus der ersten Elf niemand verletzt, ist der KSC neben dem VfL Osnabrück der Topfavorit auf den Aufstieg…