Tore und Geschrei in der A-Klasse: Karlsruher SV vs FV Linkenheim 1:2 – 16.9.2018

Stadion

Karlsruher SV vs FV Linkenheim 1:2

Der sonnige Spätsommer im Badnerland lockt noch stets auf den Sportplatz! Dieses Mal ging es hinaus zu einem wahren Kleinod der Karlsruher Sportplätze, dem Nordsternstadion des Karlsruher SV. Dort traf das Heimteam in der Kreisklasse A1 auf den favorisierten Tabellenzweiten FV Linkenheim und unterlag diesem knapp mit 1:2…

Karlsruher SV Rintheim-Waldstadt

Der Karlsruher SV Rintheim-Waldstadt entstand 1991 als Fusionsverein aus dem 1909 FC Nordstern Rintheim und dem FC Waldstadt aus dem Jahre 1962. Die beiden Vereine aus den benachbarten östlichen Stadtteilen Karlsruhes litten zu Beginn der 90er-Jahre unter Mitgliederschwund und fusionierten zum Karlsruher SV.

Seit 1938 spielte der ältere der beiden Vorgängervereine, der FC Nordstern, auf dem aktuell vom KSV genutzten Ground, weshalb dieser noch heute »Nordsternstadion« heißt. Selbiges ist ein wahres Kleinod. Idyllisch am Rande des Traugott-Bender-Sportparks im Osten Karlsruhes gelegen, bietet es eine für einen A-Ligisten üppig ausgebaute siebenstufige Stehtribüne an, von der man eine vorzügliche Sicht auf das Geschehen hat. Hinter dem Tor erhebt sich ein Kiosk mit einem Hügel, der ebenfalls einen guten Überblick bietet.

Sportlich wechselte der KSV in den letzten Jahren zwischen A- und B-Klasse hin und her. 2017 stieg das Team von Langzeittrainer Christian Stumpf (seit 2013 im Amt) wieder in die Kreisklasse A auf und schaffte mit Rang 8 locker den Klassenerhalt.

Der Start in die aktuelle Saison fiel etwas schwer, aus vier Spielen holte der KSV nur einen Sieg und lag vor dem Match mit fünf Punkten auf Rang 12 (von 16) der Tabelle. Und mit drei Roten und zehn Gelben Karten lag das Stumpf-Team auf dem letzten Rang der Fairplay-Wertung…

Karlsruher SV vs FV Linkenheim 1:2

Das Spiel des Sonntags hatte es unter der Woche schon mit umgekehrten Vorzeichen im Kreispokal gegeben, dabei behielt Linkenheim mit 2:0 die Oberhand. Der KSV war also auf Revanche aus! Was aber keine leichte Aufgabe war, denn der FV Linkenheim (ein Vorort hinter der nordwestlichen Grenze Karlsruhes) hatte in der aktuellen Saison nur das Auftaktspiel in Rußheim verloren und kam mit der Empfehlung von vier Siegen hintereinander quer durch den Hardtwald angereist. In der Vorwoche hatte das Team von Trainer Thorsten Zörb die Karlsruher SpVgg Olympia Hertha mit 11:1 abgefiedelt…

Bei noch einmal sehr sommerlichen Temperaturen durfte man sich für 4 Euro Eintritt ins Nordsternstadion begeben. Dieses ist etwas ungünstig angeordnet, denn am Nachmittag knallt die Sonne mit voller Kraft auf Platz und Tribüne, was Spielen und Zugucken zu einer schweißtreibenden und Fotografieren zu einer schwierigen Angelegenheit machte…

Erinnert sich noch jemand an das kuriose Gegentor des ex-Gladbacher und jetzigen Barça-Keepers Marc-André ter Stegen im Länderspiel gegen die USA vor fünf Jahren? So ähnlich kassierte KSV-Torwart Tim Nagel schon nach vier Minuten das 0:1, als er, noch seine Füße sortierend, einen Kullerball von Linkenheims Norman König ins eigene Tor passieren ließ. Sowas passiert auch den Allerbesten. Nagel ließ sich davon nicht sonderlich beeindrucken, im Rest des Spiels blieb er fehlerfrei.

Der Matchplan der Hausherren war durch den frühen Rückstand natürlich hinfällig geworden. Die Gäste ließen den KSV ein wenig kommen, tauchten aber regelmäßig schwungvoll vor dem Tor des Karlsruher SV auf.

In der 24. Minute war KSV-Keeper Nagel erneut geschlagen, ein platzierter Kopfball von Nicolas Dorn sorgte für das 0:2.

Die unverdrossenen Gastgeber durften in der 38. Minute noch einmal Hoffnung schöpfen. Ein Freistoß von der linken Strafraumkante segelte hoch in den Linkenheimer Strafraum, Dominik Pohl stand goldrichtig im Fünf-Meter-Raum und vollendete per Kopf zum 1:2-Anschlusstreffer.

Damit ging es auch in die Halbzeitpause, die etwa 70 Zusehenden im Sonnenschein hatten interessante 45 Minuten gesehen.

In der zweiten Halbzeit ließ das Spiel schwer nach. Die Gäste beschränkten sich ob der warmen Temperaturen weitestgehend auf das Verteidigen des Vorsprungs, der KSV tat sich schwer, Torchancen heraus zu spielen. Dafür kamen mit zunehmender Spielzeit die berühmten »Emotionen« ins Spiel. Zahlreiche Fouls und daraus resultierende Freistöße hemmten den Spielfluss, und kaum eine Entscheidung von Schiedsrichter Willi Ninmann wurde ohne große Diskussionen akzeptiert. Der Schiri versäumte es, diese vornehmlich von Linkenheimer Seite geführten Debatten durch Gelbe Karten von Anfang an zu unterbinden. Dadurch eskalierte das Spiel mit zunehmender Spielzeit.

In der letzten Viertelstunde war der Spielfluss völlig dahin. Es wurden praktisch nur noch Freistöße ausgeführt, und mit jedem Pfiff uferten die Diskussionen ein Stück weiter aus. Das mitgereiste Publikum aus Linkenheim (ein sehr spezielles Klientel war da unterwegs…) fing nun ebenso an herumzuschreien wie einige Betreuer und Ersatzspieler auf der Linkenheimer Bank. Auch hier versäumte Schiri Ninmann es, sich durchzusetzen und einige Herrschaften von der Linkenheimer Bank wegzuschicken. Er darf sich als Schiri nicht ständig von der Bank aus anschreien lassen…

Am Ende fingen dann auch Heim- und Gast-Publikum an, sich gegenseitig anzupöbeln und die wilden Senioren-Fans auf dem Hügel standen sich schimpfend und drohend gestikulierend gegenüber. Bevor es tatsächlich handgreiflich werden konnte, pfiff der Schiri lieber ab, schnappte sich den Ball und verschwand strammem Schrittes schnurstracks Richtung Kabine…

Fazit: Ein in der ersten Hälfte spannendes und auch fußballerisch erstaunlich gut anzuschauendes A-Klassen-Match. In der zweiten Hälfte verloren beide Teams und der Schiedsrichter zunehmend die Linie, so dass sich die Partie nur noch, von ständigen Unterbrechungen und Wortgefechten durchsetzt, dem Schlusspfiff entgegen schleppte. So geht das, wenn man es als Schiri versäumt, rechtzeitig Grenzen zu setzen…

 

(Bewertung: Grauenvoll | Schlecht | Geht so | Gut | Exzellent)

Impressionen

Idyllisch!

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