Fußballkreis- und Kellerderby: SV Spielberg vs FC Germania Friedrichstal 2:1 – 10.9.2018
Nicht nur in den Profiligen gibt es Montagsspiele, sondern auch in der Oberliga Baden-Württemberg! Der Fußball-Kommerz kennt einfach keine Grenzen mehr! So bot es sich an, den tristen Montag durch den Besuch des Karlsruher Fußballkreis- und Keller-Derbys in der Oberliga zu veredeln. Der SV Spielberg siegte in einem umkämpften Match glücklich mit 2:1 gegen den Aufsteiger FC Germania Friedrichstal…
SV Spielberg
Der Sportverein aus dem zur Verbandsgemeinde Karlsbad gehörenden Dorf Spielberg (2775 Einwohner) ist seit Jahren eines der führenden Teams des Fußballkreis Karlsruhe. Der SV wurde 1920 gegründet und treibt sich seit Jahren in den höheren Amateurligen herum. Seit 2011 sind die Spielberger Stammgast in der Oberliga Baden-Württemberg, die sie nur 2015 für ein einjähriges Abenteuer in der Regionalliga Südwest kurz nach oben verließen.
Oft findet man beim SVS beim KSC ausgebildete Spieler, denen aus Gründen der Sprung in den Profifußball nicht gelungen ist. Im aktuellen Kader sind das z.B. Torwart Matthias Moritz und Verteidiger Stefan Müller. Deshalb wurde der SVS nach der Auflösung der zweiten Mannschaft des KSC als »Ausbildungspartnerklub« des KSC auserkoren, um den Spielern aus der Jugend, die den Sprung in den Profifußball noch nicht schaffen, eine Spielmöglichkeit zu bieten. Dummerweise existiert diese Kooperation aber nur auf dem Papier, kein einziger Spieler der zum Ende der letzten Saison aufgelösten KSC-U23 machte von dieser Möglichkeit Gebrauch…
Stattdessen kickt in dieser Saison ein alter Bekannter aus besseren KSC-Tagen draußen in Karlsbad: Edmond Kapllani, mittlerweile 36-jähriger Torjäger der großartigen KSC-Bundesliga-Aufstiegsmannschaft der Saison 2006/07, agiert zum Ende seiner Karriere als kickender Co-Trainer in Spielberg.
Die letzte Saison lief nicht gut für den SVS. Mit einer schier endlosen Sieglos-Serie rutschten die Karlsbader ans Tabellenende und retteten sich knapp auf den letzten Nichtabstiegsrang. Und das auch nur, weil die zweiten Mannschaft des KSC durch die Abmeldung schon einen Abstiegsplatz belegt hatte…
Draußen am Rande des Dorfs, zwischen sanft geschwungenen idyllischen Hügeln mit Wiesen und Bäumchen, verfügen die Spielberger mit dem »Bechtle Stadion« über einen gut ausgestatteten Ground mit Platz für 2.000 Zusehende, der mit einer kleinen Sitzplatztribüne und einem »Gästekäfig« für 400 Fans sogar regionalligatauglich ist…
SV Spielberg vs FC Germania Friedrichstal 2:1
Das Karlsruher Fußballkreisderby in der Oberliga war auch ein Keller-Derby, denn der SV Spielberg dümpelte vor dem Match schon wieder sieglos am Tabellenende herum. Das Team von Trainer Tobias Winter hatte in den ersten fünf Spielen nur 2 Punkte geholt und wollten im Heimspiel gegen Aufsteiger Friedrichstal den ersten Saisondreier einfahren.
Einen Dreier konnten auch die Germanen gut gebrauchen. »Oberliga ist hart«, wie wir in der letzten Woche beim 0:2 gegen Neckarsulm feststellten. Der Aufsteiger spielt meistens gut mit, den Lohn in Form von Punkten fahren aber die anderen ein…
Im gut gefüllten Bechtle Stadion (ca. 500 Zusehende wollten den Oberliga-Knaller sehen) ging es von Beginn an zur Sache. Nach einer kurzen Aufwärmphase dominierten die Gäste, bei denen Stammkeeper Patrick Haumann ins Tor zurückkehrte, das Spielgeschehen. Und endlich klappte es auch mit dem Tore schießen. Nach einem Einwurf landete eine quer über den Platz segelnde Flanke im Strafraum auf dem Kopf des stark aufspielenden Hans Kyei. Dieser verlängert auf Timo di Giorgio, dessen Kopfballaufsetzer die Spielberger Abwehr inklusive Torwart Yannik Dressler überraschte und ins Tor trudelte – 0:1 in der 17. Minute (kann man auf fupa.tv anschauen)!
In den folgenden Minuten war die Spielberger Defensive ein wenig unsortiert, die Germanen hatten freie Hand im Strafraum des SVS, versäumten es aber, nachzulegen.
Und das sollte sich rächen! Nach einer halben Stunde hatten sich die Spielberger wieder gesammelt und griffen ihrerseits an. Bei den Friedrichstalern häuften sich Ballverluste im Mittelfeld und das Heimteam kam zu mehreren Abschlüssen hintereinander, die der gute Torwart Patrick Haumann allesamt vereitelte.
In der 30. Minute musste er sich aber geschlagen geben. Eine hoch geschlagene Ecke landete am langen Pfosten genau auf dem Kopf des ex-KSC-Spielers Stefan Müller, der aus kürzester Entfernung problemlos zum Ausgleich einköpfte (fupa.tv).
Nun war das berühmte »Momentum« auf der Spielberger Seite, das Heimteam hatte eine Chance nach der anderen. Zum Scoren benötigten sie aber einen Elfmeter. In der 39. brachten der herauslaufende Torwart Haumann und ein Mitspieler gemeinsam einen Spielberger zu Fall, den fälligen Elfmeter nutzte Edmond Kapllani zu seinem ersten Saisontor und dem 2:1-Endstand (fupa.tv).
Die zweite Hälfte sah eine spielbestimmende Friedrichstaler Mannschaft, der es aber wie in den vorherigen Spielen nicht gelang, den guten spielerischen Auftritt in Tore umzumünzen. Dazu kam auch noch ein wenig Pech, denn in der 65. Minute faustete Spielbergs Torwart Dressel im Strafraum den Ball weg, erwischte vor dem Ball aber den Kopf von Mittelstürmer Patrick Roedling. Vom Spielfeldrand aus gesehen war das ein klarer Elfmeter, Schiri Felix Ehing sah das anders. Das Bild von fupa.tv taugt nicht unbedingt als Bildmaterial für den Videobeweis…
Das Match wogte bis zum Abpfiff nach 95 Minuten hin und her. Friedrichstal war spielerisch überlegen und hatte Ballbesitzphasen, Spielberg blieb aber gefährlich bei Kontern. Am Ende holte sich das Heimteam den sehnlich erwünschten ersten Dreier der Saison, und Friedrichstal steht zum wiederholten Mal nach einer starken Vorstellung ohne Punkte da…