Heißer Auftakt: KSC vs FSV Zwickau 1:1 – 4.8.2018
Das war ja mal ein heißer Heimspiel-Auftakt! Allerdings nur vom Wetter her, der Sommer gab alles und briet den Wildpark bei 35 Grad schön durch. Das Gekicke auf dem Rasen war allerdings alles andere als heiß und bot die mittlerweile in Karlsruhe übliche tor- und actionarme Drittliga-Standardkost. Folgerichtig trennten sich der heimische KSC und der FSV Zwickau in einem schlechten Spiel 1:1…
Euphoriekiller Sommerpause
Elf Wochen waren seit dem letzten Heimspiel, der grausigen Relegations-Nullnummer gegen Aue, ins Land gezogen. Zu wenig Zeit, um für einen neuen Anlauf des KSC eine »Euphorie« aufkommen zu lassen. Der letztendlich relativ chancenlos verpasste Aufstieg ist, gemeinsam mit der wenig Begeisterung auslösenden Aussicht auf eine weitere Saison in der »Rumpelliga« unter immer schwieriger werdenden finanziellen Bedingungen, eine echte Spaßbremse…
Zusätzlich gab sich der Verein alle Mühe, während der spielfreien Zeit negative Schlagzeilen zu produzieren. Da wurde mit medialem Getöse ein wortreiches Zukunftskonzept in einer Hochglanz-Broschüre vorgestellt. Drei Tage später sucht der Mann dahinter das Weite…
Dann wurde der Jugend- und Interimstrainer Lukas Kwasniok zum Fußballlehrer-Lehrgang geschickt und ein (angeblich vom Sportdirektor Kreuzer bereits eingetüteter) Wechsel mit Ablöse zum Zweitligisten Aue in letzter Minute verhindert, nur um eben jenen Kwasniok dann ein paar Wochen später im »beiderseitigen Einvernehmen« ablösefrei wegzuschicken. Was an den einschlägigen Orten des Internetdiskurses für Spekulationen und schlechte Stimmung sorgte…
Immerhin, es gab nicht nur Abgänge zu verzeichnen. Der KSC verlängerte kurz vor dem ersten Spiel den Vertrag mit Trainer Alois Schwartz bis Sommer 2020. Ein zu diesem Zeitpunkt, nach der doch recht eindeutig vergeigten Relegation], durchaus überraschender Schritt, der in einem auffälligen Kontrast zum Vorgehen gegenüber Markus Kauczinski in einer (wenn auch eine Liga höher) vergleichbaren sportlichen Konstellation im Jahre 2015 steht. Da kann man im Sinne des KSC nur hoffen, dass das nicht zu voreilig war. Trainer Schwartz muss in der kommenden Saison zeigen, dass das Team unter ihm auch zu mehr in der Lage ist als nur mit neun Spielern hinter dem Ball zu verteidigen und Bälle lang nach vorne zu schlagen. Eine, wie Schwartz immer sagt, »Entwicklung in der B-Note« sollte in der kommenden Spielzeit schon auf dem Rasen zu sehen sein…
Das Auftaktspiel in Braunschweig (Videozusammenfassung der Telekom auf Youtube) brachte zwar einen Auswärtspunkt bei einem der angeblichen Aufstiegsfavoriten, außer einem schönen Freistoßtor durch Wanitzek spielten sich die Blau-Weißen aber wenig Erbauliches zusammen…
KSC vs FSV Zwickau 1:1
Zum ersten Heimspiel der Saison rückte zum zweiten Mal in der Fußballgeschichte der FSV Zwickau im Wildpark an. Seit dem Sommer wird das Team aus Westsachsen von der Osnabrücker Legende und letztjährigem Telekom-TV-Experten Joe Enochs trainiert. Im Gegensatz zum KSC hatte der FSV sein Auftaktmatch nach einer ansprechenden Leistung mit 2:0 gewonnen und reiste mit der passenden »breiten Brust« an…
Pünktlich zum Spieltag fuhr der Klimakatastrophensommer einen der heißesten Tage des Jahres auf. Immerhin gab es diesmal im Stadion genug zu trinken, wg. der Preiserhöhung der Getränke auf »krumme« Summen ging den Getränkeständen das Kleingeld aus. Fußballreisender, kommst Du diese Saison nach Karlsruhe und möchtest etwas trinken, dann packe möglichst viel Kleingeld ein…
Offiziell 10.763 Zusehende meldete der KSC, das Stadion wirkte aber deutlich leerer. Diejenigen, die sich auf den archaischen unüberdachten Stehplatzrängen eingefunden hatten, wurden von einem Feuerwehrmensch mit einem Wasserschlauch beregnet. Höchste Gefahr für Smartphones und anderes empfindliches Gut!
Aber, Fußball ist ein Draußen-Sport, pünktlich um 14:00 liefen die Akteure auf dem Rasen auf und eröffneten mit dem ersten Anstoß der Saison auch im Wildpark die neue Spielzeit. Wenn nicht in der Planung wieder irgendetwas umgeworfen wird, war das der letzte Anstoß einer Saison im Wildpark, so wie wir ihn kennen. Denn im November soll parallel zum Spielbetrieb der Um- und Neubau starten…
Das Match entwickelte sich wie (zu) viele Spiele im Wildpark in den letzten Jahren. Beide Teams standen sicher in der Defensive, offensiv blieb vieles Stückwerk. Der Gast aus Zwickau war überraschend das Team mit den besseren Offensivaktionen. Auch weil sie von der KSC-Defensive mit ungewohnt vielen Ballverlusten bedient wurden. Alleine Tarsis Bonga, großgewachsener und trotzdem wieselflinker Stürmer und Neuzugang von Fortuna Düsseldorfs U23, hätte Zwickau mit 2:0 in Führung bringen können, vergab die Riesenchancen aber…
In Führung ging Zwickau deshalb erst in der zweiten Halbzeit. Nach einem Tohuwabohu mit anschließendem Pfostentreffer vor dem Karlsruher Tor in der 57. Minute behielt Davy Frick den Durchblick und erzielte das verdiente 0:1…
Der KSC gab sich danach zwar Mühe, aber präsentierte sich im Offensivspiel noch einfallsloser als in der letzten Saison. Durch den Abgang von Fabian Schleusener funktioniert das letztjährige Modell »Ball irgendwie nach vorne dreschen und Schleusener macht ihn rein« nicht mehr. Der aktuelle Stammstürmer Marvin Pourié war ebenso abgemeldet (bis auf eine sehr gute Torchance) wie Sturmkollege und Neuzugang Saliou Sané. Die beiden haben es auch schwer, aus dem Mittelfeld kommt praktisch kein geordneter Spielaufbau. Neuzugang Manuel Stiefler merkt man an, dass die Position im zentralen Mittelfeld überhaupt nicht seine ist, der gute Mann ist eigentlich im offensiven rechten Mittelfeld zu Hause. Wanitzek reibt sich auf, weil er eigentlich die Offensive ankurbeln soll, aber defensiv ständig gefordert ist.
Es sah bereits schwer nach einem Fehlstart mit Heimniederlage aus, als in der Nachspielzeit der eingewechselte Lorenz auf Thiede flankte und der die Kugel dem ebenfalls eingewechselten Anton Fink auf den Kopf servierte. Der Drittliga-Rekordtorjäger ließ sich nicht bitten und köpfte den ebenso unverdienten wie umjubelten Ausgleich…
Die Lage
Auch mit zwei Remis hat der KSC nicht gerade einen Traumstart hingelegt und dümpelt nach zwei Spieltagen auf dem 13. Tabellenplatz herum. Die Mannschaft macht einen »unfertigen« und unausgewogenen Eindruck und könnte noch mindestens einen treffsicheren Stürmer und einen zentralen (defensiven) Mittelfeldspieler vertragen. In der aktuellen Konstellation wirkt sie nicht so, als könne sie die Erfolgsserie der letzten Saison noch einmal wiederholen…
In der Dritten Liga geht es mit einer englischen Woche weiter. Der KSC spielt auswärts bei Fortuna Köln, wo es in der letzten Saison eine 0:4-Pleite gab, die zur Ablösung von Marc-Patrick Meister führte. Am Freitag folgt das nächste Heimspiel gegen den FC Carl Zeiss Jena. Auch wieder so eine Begegnung, die schon vom Namen her »Fußballfest« schreit. Nicht.