Warten auf die Relegation: KSC vs FC Carl Zeiss Jena 2:3 – 12.5.2018
Es war ein Match um die »Goldene Ananas« und genau so sah es dann auch aus: In einer Art »Sommerfreundschaftsspiel um Punkte« verlor der KSC erstmals in dieser Saison im heimischen Wildpark mit 2:3 gegen den FC Carl Zeiss Jena…
Das Warten auf die Relegation
Mit einem souveränen 2:0-Auswärtssieg in Aalen kicker-Spielbericht (Kurzbericht des mdr auf Youtube) sicherte sich der KSC im letzten Auswärtsspiel der Saison Rang 3 und damit die Chance, im Relegationsspiel gegen den Drittletzten der Zweiten Liga doch noch den Aufstieg zu schaffen. Was eine große Euphorie auslöste, anders sind befremdliche Szenen wie der Platzsturm nach dem Sieg in Aalen (normalerweise macht man sowas, wenn man tatsächlich etwas erreicht hat, aber was weiß ich schon von den Neuerungen zeitgenössischer Fankultur…) nicht zu erklären…
Der KSC muss zunächst daheim ran, die Tickets für das Relegationsheimspiel gingen erwartungsgemäß weg wie die berühmten »warmen Semmeln«. Wenn es um etwas geht, entdeckt Karlsruhe dann plötzlich doch die Lust auf Fußball und den KSC…
KSC vs FC Carl Zeiss Jena 2:3
Das letzte Spiel der »normalen« Saison gegen den FC Carl Zeiss Jena war, da alle tabellarischen Entscheidungen vorher gefallen waren, eine Art Freundschaftsspiel um Punkte. Trotzdem schauten sich das über 14.000 Zusehende an. Davon hatten viele die Karten für das letzte Heimspiel sicher schon vor Wochen in der Erwartung einer großen Aufstiegsfeier erworben…
Die Akteure hielten sich in den Zweikämpfen zurück und entsprechend gab es in den ersten 20 Minuten ein wildes Hin und Her zu bestaunen. Bereits nach 15 Sekunden war der Ball zum ersten Mal im Netz: Jena vertändelte die Kugel, Fink und Poiré sagten »Danke« und vollendeten zum 1:0. Was Ihr vielbeschäftigter Fußballblogger verpasst hatte, denn er war noch mit Twitter beschäftigt, als Poiré schon den Ball ins Netz schob! Ob an den Weisheiten des Zentralorgans des deutschen Fußballtraditionalismus doch was dran ist?
Beide Teams kickten munter weiter und bekamen ihre Chancen. Jena verwertete aber besser und ging nach einem Doppelschlag in der 27. (Thiele) und 41. (Günther-Schmidt) mit einer 2:1-Führung in die Pause.
Schiedsrichter Badstübner wollte sich an einem lockeren Tag nicht lumpen lassen und schenkte dem KSC den Ausgleich per Elfmeter. Fink ging in der 60. Minute zu Boden, als Jenas Torhüter Coppens eigentlich den Ball gespielt hatte. Zum Ausgleich durfte in der 80. Minute Bock den 2:3-Siegtreffer aus einer klaren Abseitsposition schießen, so dass der Gerechtigkeit Genüge getan war…
Fazit: Ein Sommerkick ohne größeren sportlichen Wert, den Stadionbesuch hätte man sich im Grunde sparen können. Man Of The Match: Jenas Timmy Thiele, der in den ersten 30 Minuten sehr agil war und eine Chance nach der anderen vergab. Aber nicht locker ließ, bis er in der 27. Minute endlich einen versenkte. That‘s the spirit!
Ärgerlich war, dass sich Pisot und Wanitzek bei so einem »Kirmesmatch« ihre vierte Gelbe Karte abholten und damit (wie auch Muslija) nach einer weiteren Gelben im Relegationshinspiel für das Rückspiel in Aue gesperrt wären. Da dräut also eine Wiederholung der »Peitz-Situation« aus der Relegation 2015 gegen den HSV. Im Grunde hätte man sie auch beide draußen lassen können, um dieses Risiko gar nicht erst einzugehen…
Relegation gegen Aue!
Am Freitag wird es dann wieder ernst: Im Wildpark steht das erste Relegationsspiel um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga auf dem Programm. Nach dem letzten Spieltag rutschte der FC Erzgebirge »Wismut« Aue auf den 16. Tabellenrang und hat nun das Vergnügen, gegen den KSC um den Verbleib in der Zweiten Liga kicken zu dürfen.
Wismut Aue wurde vor einigen Wochen beim Spiel in Sandhausen begutachtet. Da waren sie ein ausgesprochen unangenehmer Besucher, der (der KSC-Spielweise nicht ganz unähnlich) kampfstark das Mittelfeld dicht und aus wenigen Torchancen ein Tor machte. Obwohl sie mit dem »Beinahe-ex-Karlsruher« Pascal Köpke einen Zweitliga-Top-15-Torjäger (10 Tore) in ihren Reihen haben, erzielten sie nur 35 Tore. Das war die schlechteste Ausbeute aller Zweitligisten…
Nur fünf Teams kassierten mehr Gegentore als das Team von Trainer Hannes Drews. Aue spielte zwar siebenmal zu Null, fuhr aber auch einige herbe Packungen ein (0:4 in Dresden, 1:4 in Nürnberg, 0:3 in Kiel und Duisburg). Entsprechend schepperte es 49 mal im vom »Buffon des Erzgebirges« Martin Männel seit Jahren gehüteten Kasten.
Mit Dimitrij Nazarov und Dennis Kempe kehren zwei nach dem Abstieg im letzten Sommer im Unfrieden geschiedene ex-KSC-Spieler erstmals in den Wildpark zurück.
Die Bilanz des KSC gegen Aue sieht nicht so überragend aus. In 18 Spielen gab es 5 Siege, 5 Remis und 8 Niederlagen. In Aue hat der KSC 2011 zum einzigen mal gewonnen.
Was darf man in den Relegationsspielen erwarten? Aufgrund der Spielanlage beider Teams werden es wohl zwei torarme Spiele werden. Im Hinspiel sollte der KSC auf jeden Fall das Auswärtstor vermeiden, ein 1:0- oder gar 2:0-Heimsieg wäre eine gute Ausgangslage für das Rückspiel. Aue müsste dann offensiver agieren und für ein Kontertor sind die Blau-Weißen auswärts immer gut…
Aber egal wie: Es ist die dritte Relegation des KSC in den letzten 7 Jahren. Die gegen Regensburg (2011) endete jämmerlich, die gegen den HSV (2015) unglücklich. Es wäre also an der Zeit, eine Relegation auch einmal »siegreich« zu bestehen. In den bisherigen 9 Relegationsduellen »Dritte vs Zweite Liga« gewann siebenmal der Drittligist. Das sollte doch ein gutes Omen sein…