Nullnummer in der Hüpfburg: KSC vs SC Paderborn 0:0 – 28.4.2018

Stadion

Die Saison neigt sich dem Ende entgegen, und die Heimspiele des KSC werden zunehmend zäher: Beim »Kinderfest mit Hüpfburg« gegen den frisch gekrönten Aufsteiger SC Paderborn gab es das zweite 0:0 hintereinander im Wildpark zu bewundern…

Die Wochen der Entscheidung: Glückwunsch an die Champions!

In der Dritten Liga sind nun (fast) alle Entscheidungen gefallen: Der SC Paderborn und der 1. FC Magdeburg steigen in die Zweite Bundesliga auf. Dazu auch an dieser Stelle einen herzlichen Glückwunsch. Beide Teams sind in beeindruckender Art und Weise durch die Drittliga-Saison marschiert und haben dabei, wie die Zahl der erzielten Tore (nach 35 Spielen 83 für den SCP und 64 für den FCM) belegt, auch den besten Fußball der Liga gespielt. Dazu kam die zweit- und drittbeste Abwehr und eine Saison ohne wirkliche Schwächephasen. Paderborn hatte im Februar eine kleine Phase von vier Spielen mit nur zwei Punkten, der sie aber gleich eine Serie von acht ungeschlagenen Spielen mit sieben Siegen und einem Remis folgen ließen. Der FCM hatte in der ganzen Saison keine Phase mit mehr als drei Spielen hintereinander ohne Sieg, und die auch nur zweimal. Zwei hochverdiente Aufsteiger!

Die Konstanz auf hohem Niveau dieser beiden dominierenden Teams war das Pech des KSC. Der Zweitligaabsteiger startete bekanntlich schwach in die Saison, aus den ersten 11 Spielen wurden nur drei Siege und drei Remis geholt, was den Abstand zu den beiden Aufsteigern diesem Zeitpunkt auf 14 bzw. 13 Punkte anwachsen lassen hatte. Danach gab es bis zum 35. Spieltag nur noch eine Niederlage und man marschierte (als bestes Rückrundenteam) im Gleichschritt mit den beiden Großen durch die Liga. Den Abstand hatte man in den 24 Spielen aber nur auf 11 Punkte verringern können, gerade auswärts waren einfach zu viele Unentschieden dabei. Und wenn man ehrlich ist muss man auch zugeben, dass die spielerische und offensive Leistung des KSC die ganze Saison nicht auf dem Niveau der beiden Aufsteiger war…

Somit bleibt für die Blau-Weißen der Rang 3 als »Strohhalm« zum Wiederaufstieg. Der 4:2-Auswärtssieg in Zwickau (Youtube-Video des mdr) mit der für Karlsruher Verhältnisse geradezu bombastischen Torflut brachte den KSC in die »Pole Position« für Rang 3. Denn der Konkurrent SV Wehen leistete sich zum denkbar ungünstigsten Saisonzeitpunkt eine Serie von vier Niederlagen hintereinander…

KSC vs SC Paderborn 0:0

Klare Sache, gegen den feststehenden Aufsteiger SC Paderborn sollte ein weiterer Sieg her, um den Vorsprung von drei Punkten auf den SV Wehen zu halten. Denn man konnte ja nicht davon ausgehen, dass deren Niederlagenserie ewig anhalten würde.

Wenn es um etwas geht, erweist auch der »anspruchsvolle« Teil des Karlsruher Fußballpublikums dem KSC die Ehre und bewegt sich mal wieder in den Wildpark. Das letzte Spiel gegen Hansa Rostock war bis dahin Saisonrekord (15.350 Zusehende), gegen den SC Paderborn wurde dieser mit 16.899 Zusehenden noch einmal übertroffen. Und das, obwohl der Gästeblock eher spärlich gefüllt war. Also waren tatsächlich erstmals in dieser Saison mehr als 16.000 Einheimische im Stadion. Dazu beigetragen hat wohl auch, dass Kinder für 5 Euro ins Stadion durften und es neben einer preisreduzierten ungesunden Mahlzeit eine blau-weiße Hüpfburg und weitere spaßige Randaspekte für die »Kleinen« gab…

Diese wollten natürlich einen Heimsieg sehen. Trainer Alois Schwartz wechselte wie üblich nur dezent. Offensichtlich ist, dass aktuell Winterneuzugang Marvin Pourié dem Drittligaurgestein Anton Fink den Rang abgelaufen hat. Pourié durfte nach seinem guten Auftritt im Badenpokal gegen die Unaussprechlichen aus Mannheim zum zweiten Mal in die Startelf, Fink musste auf der Bank Platz nehmen.

Aber Dritte Liga gegen Paderborn ist halt nicht der Badenpokal. Das wurde schnell klar, nachdem das Spiel in guter Atmosphäre bei lauen Frühlingstemperaturen angepfiffen wurde. In den ersten 20 Minuten waren die Defensivreihen noch ein wenig ungeordnet und es gab auf beiden Seiten ein paar Torchancen zu sehen. Interessant zu beobachten war aber der Unterschied in der Herangehensweise. Der SC Paderborn spielte mit breiter Brust auf, ballsicher und technisch sauber. Ruhig und systematisch wurde der Ball in den Karlsruher Strafraum gespielt. Beim KSC gab es das schon in der ganzen Saison praktizierte »Ball nach vorne und mit vollem Einsatz hinterher« zu sehen. Beide Ansätze brachten ein paar Chancen ein, die aber von den aufmerksamen Torhütern unterbunden wurden. Da Paderborn seine Hausaufgaben gemacht hatte und das bekannte Rezept »langer Ball auf Schleusener« konsequent verhinderte, kam der KSC nur zu wenigen Abschlüssen.

Nach etwa 20 Minuten übernahmen die Mittelfeldreihen das Kommando über das Spiel. Der SCP hatte das Spiel weitestgehend im Griff, tat aber nicht übermäßig viel Richtung Karlsruher Tor. Die Offensivbemühungen der Blau-Weißen endeten meist in Fehlpässen und leicht zu verteidigenden schlampigen Anspielen. Das Ergebnis: 0:0 zur Pause.

Ein ähnliches Bild bot die zweite Hälfte. Der KSC versuchte etwas mehr in Richtung Paderborner Tor zu unternehmen, der Aufsteiger unterband das relativ rigoros und sammelte dabei einige Gelbe Karten ein. Zwischenzeitlich war im parallelen Spiel SV Wehen vs FSV Zwickau der Konkurrent aus Wiesbaden in Führung gegangen, der KSC musste mehr tun…

Apropos: Der KSC blendete alle Zwischenstände der irrelevanten anderen Drittligaspiele auf der Anzeigetafel ein, nur nicht den aus Wiesbaden. Wie albern ist das eigentlich im Zeitalter der Smartphones?

Zumal man das auch auf der Bank mitbekommen hatte. Denn Alois Schwartz' einziger Wechsel war ein für seine Verhältnisse ausgesprochen kühner. Für den Mittelfeldmann Camoglu kam mit Anton Fink ein weiterer Stürmer, so dass die letzten 10 Minuten drei Angreifer auf dem Rasen standen.

Trotzdem endete das zweite Karlsruher Heimspiel hintereinander 0:0 und der Vorsprung auf Rang 4 ist auf ein Pünktchen geschrumpft…

Fazit: Eine mit zunehmender Spieldauer immer zäher anzuschauende Veranstaltung. Durchaus spannend, aber abgesehen von der Anfangsphase ohne große Höhepunkte im Strafraum.

Die Lage

Wie gesagt, er KSC bleibt zwar auf Rang 3, hat aber nur noch einen Punkte Vorsprung auf den SV Wehen, dessen Niederlagenserie mit einem 3:0 gegen Zwickau ein Ende fand. Das Gute ist, dass der SV Wehen nächste Woche beim SC Paderborn antreten muss und die Trauben dort auch für die Wiesbadener hoch hängen werden.

Der KSC spielt parallel auswärts in Aalen und sollte einen Dreier einfahren. Aus den letzten sechs Spielen gelang das nur zweimal, in der aktuellen Formtabelle ist der KSC mit 9 von 18 möglichen Punkten auf Rang 8 abgerutscht. Es scheint fast so, dass dem KSC auf der Zielgeraden der Saison ein wenig die Luft ausgeht. Der qualitativ jenseits der ersten Elf relativ dünne Kader, gerade was die Mittelfeldpositionen der ein wenig überspielt wirkenden Mehlem, Wanitzek und Muslija angeht, gibt kaum »frische« Alternativen her. So muss sich das Team nun wohl oder übel irgendwie auf Rang 3 und in eine Relegation gegen das drittschlechteste Zweitligateam hineinkämpfen…

Impressionen