Nulldiät im Frühling: KSC vs FC Hansa Rostock 0:0 – 15.4.2018
Im Frühling sind in gewissen Kreisen Nulldiäten zur Erlangung der Bikini- und Badehosenfigur sehr populär. Aber doch nicht auf dem Fußballplatz! Bei schönem Frühlingswetter und guter Stimmung traf der KSC auf Hansa Rostock und kam über ein 0:0 nicht hinaus…
Neues Ziel: Rang 3
Die 0:2-Niederlage im Spitzenspiel in Magdeburg (mdr-Video auf Youtube) brachte für den KSC eine erste Entscheidung: Das Thema »direkter Aufstieg« hat sich erledigt, der Sieg im Duell mit dem SV Wehen-Wiesbaden um den Relegationsrang 3 muss nun das Ziel für die letzten Spieltage sein.
Die Niederlage in Magdeburg beendete auch die Rekordserie von 21 ungeschlagenen Spielen hintereinander. Einerseits eine beeindruckende Leistung, andererseits trübte die Serie auch ein wenig die Wahrnehmung (»Wie, schwaches Auswärts-Null-Null? Wir sind x Spiele ungeschlagen!1!!11!!!«). Gerade auswärts waren viele schwache Unentschieden dabei, und die bringen halt dem Punktekonto wenig Ertrag. Zweimal verlieren und ein Sieg sind 3 Punkte, dreimal Unentschieden auch. Ersteres ist dann »nur ein Sieg aus drei Spielen«, letzteres »dreimal ungeschlagen«. Gleiche Ausbeute, sehr unterschiedliche Wahrnehmung…
KSC vs FC Hansa Rostock 0:0
Im ersten Spiel »danach« reiste der FC Hansa Rostock in den Wildpark. Grund genug für die lokale Polizei, die »Hochsicherheits-Trommel« zu schlagen und Fanbriefe, Hubschrauber und Alkoholverbote loszuschicken. Auch wenn sich die deutsche »Fankultur« solche Reaktionen der Staatsmacht durch Handlungen in der Vergangenheit selbst eingebrockt hat (und alle »Normalen« dürfen es mit ausbaden)– letztendlich waren es 800 Hansa-Fans im Gästeblock. Dafür erscheint das alles maßlos übertrieben…
Der Frühling lockte mit Sonnenschein und T-Shirt-Wetter für örtliche Verhältnisse sehr gute 15.350 Zusehende in den Wildpark. Vielleicht war es auch die Erinnerung an überaus grandiose Spiele gegen diesen Gegner, die plötzlich mehr Leute zum Besuch animierte. Immerhin, der KSC hatte diesmal genug Kassen und Eingänge geöffnet, so dass von Schlangen kurz vor Spielbeginn nix zu sehen war…
Aber die grandiosen Spiele zwischen diesen beiden Gegnern sind lange her. In der Drittliga-Realität 2018 hatten wir es mit zwei Teams zu tun, die beide mit 41 die viertwenigsten Tore geschossen und über die beste bzw. viertbeste Defensive verfügen.
Und genau so sah das Spiel von Beginn aus, der Primat der Torverhinderung schwebte wie ein böser Fluch über dem satten Grün des Wildparks. Der KSC hatte ein paar mehr oder weniger gute Gelegenheiten, die wie immer mehr über Druck und Willen als über spielerische Offensivqualität herausgearbeitet wurden. Von Rostock kam praktisch gar nichts, wenn ich mich nicht sehr täusche war ein Schuss von Owusu in der 80. Minute der erste und einzige Rostocker Abschlussversuch, der tatsächlich auf das Karlsruher Tor kam…
Hansa war von Anfang an nur auf das 0:0 aus, beim KSC machte sich (wie so oft in dieser Saison) die Unfähigkeit, ein organisiertes Offensivspiel zum systematischen Herausspielen von Chancen gegen einen tiefstehenden Gegner aufzuziehen, bemerkbar.
Also war schon früh klar, dass dieses Match nur 0:0 enden konnte, und genau so kam es auch. Ein Mittelfeld-Defensiv-Spektakel in einer Atmosphäre der gepflegten Langeweile fand verdient keinen Sieger.
Die Lage
Durch das Remis verpasste der KSC die Gelegenheit, am SV Wehen vorbei auf Rang 3 zu ziehen. Es scheint so, als ginge dem KSC in den »Wochen der Entscheidung« die Form verloren. Aus den letzten vier Spielen gab es nur einen Sieg (das 3:0 gegen Münster), und in drei Spielen stand die offensive Null. Da der SV Wehen sogar drei Spiele hintereinander verloren hat, erscheint das Rennen um den Relegationsplatz völlig offen.
Direkt aufsteigen werden der SC Paderborn und der 1. FC Magdeburg. Wenn man sich deren Spiele anschaut, dann muss man auch neidlos zugeben, dass beide Teams, gerade was Offensive und Spielkultur angeht, eine Klasse besser als die Konkurrenz sind und nach einer Saison fast ohne größere Schwächephasen verdient aufsteigen werden.
Letztendlich war es angesichts der spielerischen Limitiertheit des KSC eine große Leistung, mit Defensive und Einsatz die Chance auf Rang 2 bis zur Entscheidung in Magdeburg in der letzten Woche offengehalten zu haben…