Knaller zum Jahresende: SV Sandhausen vs KSV Holstein 3:1 – 17.12.2017
Die Jahresendzeitfestivitäten rücken näher und der Fußballkalender wird winterpausenbedingt immer übersichtlicher. Immerhin, in Sandhausen gab es noch ein interessantes Zweitligaspiel zu sehen: Der SVS empfing den Herbstmeister KSV Holstein aus Kiel und besiegte ihn in einem tollen Spiel 3:1…
Jahresausklang
Die Zweite Liga spielte zum Abschluss des Jahres 2017 noch den ersten Spieltag der Rückrunde aus. Herbstmeister Holstein kam mit der Empfehlung einer Serie von 10 Spielen ohne Niederlage ins Hardtwaldstadion. Man vergisst leicht, dass Holstein die Saison als Aufsteiger aus der Dritten Liga begonnen hat. Auch wenn es nicht gerade der sympathischste Verein unter der Sonne ist – diese Hinrunde war schon eine Meisterleistung. Da die »Störche« noch 6 Punkte mehr als das letztjährige Hinrunden-Überraschungsteam Würzburger Kickers eingefahren haben, erscheint eine Wiederholung des Würzburg-Stunts der letzten Saison (Spitzengrupper in der Hinrunde, Absteiger nach der Rückrunde) durch die KSV Holstein eher unwahrscheinlich…
Der heimische SVS hingegen war seit dem letzten Besuch im Oktober gegen St. Pauli durchaus wechselhaft unterwegs. Remis, Siege und Unentschieden wechselten sich munter ab. Der »Schneesieg« gegen Bielefeld nach zwei Niederlagen hintereinander zum Rückrundenabschluss in der Vorwoche war aber durchaus überzeugend und konnte als Zeichen einer Wende interpretiert werden.
SV Sandhausen vs KSV Holstein 3:1
Bei für die Jahreszeit durchaus akzeptablem trockenen Wetter wollten leider nur 4.800 Zusehende den Knaller zwischen SVS und KSV sehen. Die wackeren Mannen von Trainer Kenan Kocak hätten mehr Publikumszuspruch verdient. Zumal die Spiele im Hardtwaldstadion stets in einer entspannten und auf den Fußball fokussierten Atmosphäre stattfinden. Vom andernorts üblichen Hang zur Selbstbeschäftigung mit entsprechendem Sendungsbewusstsein wird man im Hardtwaldstadion erfreulicherweise fast vollständig verschont. Die Leute schauen Fußball und freuen sich über ihr Team. So soll das sein!
Auf einem vom Wetter arg ramponierten Rasen wurde die erste Halbzeit zu einer zähen Angelegenheit. Im Sportjournaille-Sprech nennt man das wohl ein »intensives Spiel«. Die beiden Teams beharkten sich im Mittelfeld und es gab wenige Torszenen. Die Störche waren das überlegene Team, teilweise nisteten sie sich minutenlang in der Sandhäuser Hälfte ein. Andererseits verteidigten die Sandhäuser die wenig inspirierten Versuche der Kieler, in den Sandhäuser Strafraum zu kommen, mühelos.
Nach den Pausengetränken nahm die Partie aber Fahrt auf. Sandhausen gab jetzt mehr Gas und arbeitete sich Richtung Kieler Tor vor. Einige Standards waren die Belohnung. Nach einem Foul von Czichos hämmerte mein »Lieblings-Sandhäuser« Leart Paqarada (wenige Zweitliga-Kicker stürmen so elegant den Flügel entlang wie Paqarada) in der 58. Minute den fälligen Freistoß unter die Latte zur 1:0-Führung.
Drei Minuten später fällte Patrick Herrmann (der Kieler ist ein deutlich robusterer Typ als sein Gladbacher Namensvetter) Max Jansen im Strafraum, der Schiri zeigte auf den Punkt. Herrmann erwischte zwar auch den Ball, aber säbelte Jansen dabei derbe um. Lucas Höler verwandelte zur 2:0-Führung.
Und schon lagen die Kieler fast uneinholbar zurück, für 50 Minuten spielerisches Übergewicht kann man sich nichts kaufen, wenn man nicht trifft…
Die Sandhäuser verdienten sich in der Folge die Führung und wurden das bessere Team. Kiel haderte mit dem Schiri und nahm praktisch keinen Pfiff mehr ohne langatmiges Gemotze zur Kenntnis. Wodurch sie sich selbst aus dem Spiel nahmen…
In der 71. Minute gab es dann des Höhepunkt des Spiels. Richard Sukuta-Pasu bekam in der Mitte der Kieler Hälfte den Ball und tanzte sich halblinks durch 5 Kieler in den Strafraum, bevor er die Kunstlederkugel unter dem etwas hüftsteif fallenden Kieler Torwart Kronholm hindurch zum 3:0 ins Netz schob. Ein tolles Tor!
Damit war das Spiel entschieden. Es wurde noch etwas hektisch, was in zwei Roten Karten (für jedes Team eine) endete. Und es gab noch den Anschlusstreffer per Kopf durch den eingewechselten ex-KSC-Helden Dominic Peitz. Am Ende war es aber ein in der zweiten Hälfte verdienter Sieg des SVS, der damit den Tabellenführer entthronte. Was in Düsseldorf mit Freude zur Kenntnis genommen wurde, denn die Fortuna überwintert nun auf dem Platz an der Sonne…
Fazit: Ein unterhaltsamer Fußballnachmittag in Sandhausen, ein guter Abschluss des »Stadionjahres 2017«