Zum Heimsieg gebolzt: KSC vs Sportfreunde Lotte 1:0 – 16.9.2017
Von Spiel zu Spiel wächst die Erkenntnis: Die Dritte Liga ist nichts für Fußball-Connaisseure. Aber immerhin: In einem grausig anzuschauenden Spiel fuhr der neue KSC-Trainer Alois Schwarz bei seinem Heimdebüt mit einem 1:0 gleich mal drei Punkte ein und entspannte die tabellarische Lage des selbsternannten Aufstiegsfavoriten ein wenig…
Viertes Heimspiel, dritter Trainer
Mit dem ex-Nürnberger Alois Schwartz gab es im vierten Heimspiel der Saison den dritten Übungsleiter an der Seitenlinie. Stadionsprecher Martin Wacker muss sich mittlerweile echt konzentrieren, wenn er vor dem Spiel beim Verlesen der Mannschaftsaufstellung sein obligatorisches »Unser Trainer…« anstimmt…
Alois Schwartz hatte von 2013 bis 2016 in der Nähe beim SV Sandhausen gute Arbeit geleistet. Er gilt als »Defensivfanatiker«, was man den ersten Spielen durchaus ansah. Auswärts in Chemnitz hatte er in der Vorwoche sein Debüt gegeben und sorgte dafür, dass in einem von offensiver Harmlosigkeit geprägten und schlimm anzuschauenden Spiel immerhin erstmals in dieser Saison die Null stand. Vorne allerdings auch…
KSC vs Sportfreunde Lotte 1:0
In den bisherigen Heimspielen hatte der KSC ganze Arbeit in Sachen »Stadion leerspielen« geleistet: Gerade einmal 8.400 Zusehende fanden sich im weiten Rund des Wildparks ein. Selbst im Fanblock der Gegengerade gab es Lücken. Und auch in Lotte scheint »Auswärtsfahrt nach Karlsruhe« nicht so der Renner zu sein, bis auf eine Busladung der »Freibierultras« glänzte der Gästeblock mit gähnender Leere. Wenigstens regnete es nicht und es gab keine Wartezeit beim Einlass…
Alois Schwartz hat von Anfang an keinen Zweifel daran gelassen, dass »Wiedererlangung der defensiven Stabilität« das erste Ziel seiner Arbeit sein wird. Entsprechend stellte er eine »von Erfahrung geprägte« Mannschaft auf den Rasen, mit 6 Spielern rund um das 30. Lebensjahr. Vorne soll dann im Laufe des Spiels ein Ball irgendwie auf die beiden »Drittliga-Tormaschinen« Fink und Stroh-Engel fallen und das Tor ermöglichen…
Der Gegner aus Lotte kam auch nicht gerade in Auswärts-Topform in den Wildpark. In den drei Auswärtsspielen zuvor gab es drei Niederlagen und 1:5 Tore…
Dementsprechend sah das Spiel auch aus. Die Sportfreunde ließen von Anfang an keinen Zweifel daran, dass ihr Begehr ein 0:0 im Wildpark war. Sie igelten sich am eigenen Strafraum ein und ließen den KSC rund um diesen mit dem Ball paradieren. Der KSC versuchte sein Offensivspiel durchaus bemüht, aber viel zu langsam und umständlich. Den Zusehenden wurde eine Mittelfeld-Ballverlustorgie allererster Güte geboten. Was ziemlich langweilig anzuschauen war. Dieser Tweet sagt in der Tat alles über das Spiel:
Mein niedrigster Ruhepuls seit Wochen wurde heute in der 55. Minute von #KSCSFL gemessen. Das sagt über das Spiel eigentlich alles.
— Marco (@syn2) September 16, 2017
Aber: Der Erfolg heiligt die Mittel. Letztendlich ging des Trainers Plan auf. Lotte hatte nur zwei Torchancen durch Neidhart (37.) und Al Ghaddioui (69.), die Keeper Benjamin Uphoff beide vereitelte. Das ist übrigens eine der wenigen positiven Erkenntnisse dieser Saison: Mit Uphoff hat der KSC wieder einen verlässlichen und guten Keeper im Tor, der auch dann zur Stelle ist, wenn er wenig zu tun bekommt. Er war, wie stets in den letzten Wochen, der beste Karlsruher.
Und auch der Offensivplan ging auf. Genau einmal landete der Ball in den 90 Minuten in guter Position vor dem Tor bei Anton Fink, und der fackelte nicht lange und versenkte das Kunstlederobjekt in der 75. Minute zum 1:0-Siegtreffer. Das ist halt die Qualität des Drittliga-Rekordtorschützen…
Damit bleibt der KSC daheim ungeschlagen, was imposanter klingt als es tatsächlich anzuschauen war, und verhinderte ein dräuendes Abrutschen an das absolute Tabellenende…
- Kicker-Spielbericht
- Sportschau-Spielbericht auf Youtube
- Westline-Bericht aus westfälischer Perspektive
Die Lage
Immerhin spielte der KSC in zwei Spielen unter Schwartz zweimal zu Null. Es sieht aus, als würde der Defensiv-Plan funktionieren. Vielleicht spendiert uns der Trainer bei Erreichen einer gewissen defensiven Stabilität dann auch ein bisschen mehr offensive Spielkultur und mehr Tempo im Angriff…
Aber, Siegtorschütze Anton Fink macht uns wenig Hoffnung (lt. abseits-ka):
»Man muss einfach sagen, dass es in der dritten Liga keinen schönen Fußball zu spielen gibt.«
Der Fußballgott sei uns gnädig. Nur noch 15 Heimspiele auf der Dauerkarte…
Als nächstes geht es unter der Woche an den schönen Sonnenhof zu Großaspach. Die SG spielt eine sehr wechselhafte Saison, von einem Heimsieg gegen Aufstiegsfavorit Magdeburg bis zu einer 0:5-Klatsche beim SC Paderborn war alles dabei. Für die Blau-Weißen eine neue Gelegenheit, den aktuellen letzten Platz der Auswärtstabelle zu verlassen. Ein kümmerliches Pünktchen (das 0:0 in Chemnitz) und zwei Törchen ist die ganze Auswärts-Ausbeute der aktuellen Saison. Höchste Zeit für einen Auswärtsdreier…