Die Wende? KSC vs SV Wehen Wiesbaden 2:1 – 5.8.2017

Stadion

KSC vs SV Wehen-Wiesbaden 2:1

Na also, geht doch! Der KSC fährt am 4. Spieltag den ersten Sieg in der Dritten Liga ein. Der bisherige Tabellenführer SV Wehen Wiesbaden wurde mit einer überzeugenden Leistung 2:1 besiegt und schon sieht die Lage viel freundlicher aus!

Offizielles Sommereuphorieende

Die englische Woche vor dem samstäglichen Spiel war aus Karlsruher Perspektive durchaus ernüchternd gewesen. Nach der Pleite in Haching gab es auf einem Bremer Sportplatz in einem für die Dritte Liga unwürdigem Ambiente gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen ein 0:2 (Video auf Youtube). (Ich bin übrigens gegen zweite Mannschaften in der Dritten Liga.)

Danach brach an den einschlägigen Orten des Karlsruher Fußballdiskurs schon wieder eine Trainerdiskussion los…

Dass es mit der Geduld aktuell rund um den KSC nicht zum besten bestellt ist, ist im Grunde verständlich. Vor dem Spiel gegen Wehen hatte das »Superteam aus Baden« aus den letzten 39 Spielen 5 Siege, 12 Unentschieden und 22 Niederlagen geholt, bei einer Bilanz von 32:66 Toren. Und dabei 27 von 117 möglichen Punkten geholt. Von den 35 Heimspielen seit dem Relegationsspiel im Sommer 2015 wurden lediglich 10 gewonnen…

KSC vs SV Wehen-Wiesbaden 2:1

Es war also höchste Zeit, mit einem Dreier für die Verbesserung der allgemeinen Stimmung zu sorgen! Das Heimspiel gegen den Tabellenführer war genau die richtige Gelegenheit dazu.

Der SV Wehen (das »Wiesbaden« ist nur Marketing, das ist ein Dorfklub aus dem Stadtteil Wehen in Taunusstein, der nach dem Zweitligaaufstieg 2007 nach Wiesbaden in ein Stahlrohrstadion importiert wurde) startete grandios in die Saison: Drei Spiele, drei Siege, 6:0 Tore.

Nur 9.646 Zusehende wollten das »Fußballfest im Stadion« sehen. Das ist der harte Kern, der immer kommt, mag das Gekicke noch so trist sein. Auch der Gästeblock war trotz der nur knapp 150 Autobahnkilometer zwischen Wiesbaden und Karlsruhe nur spärlich gefüllt. Wiesbaden ist keine Fußballstadt…

Skandalös: KSC/Caterer nutzten die Umstellung auf Pfandbecher für eine versteckte Bierpreiserhöhung, was zum süffisanten Banner »Bei überteuerten Bierpreisen werden wir zum Sicherheitsrisiko« auf der Gegengerade (s. Bild) führte…

Wie schon beim Auftaktmatch gegen Osnabrück fing es, passend zur eher tristen Gesamtstimmung, pünktlich zum Spiel wieder an zu regnen…

KSC vs SV Wehen-Wiesbaden, Anstoß im Regen

Was es dann auf dem Rasen zu sehen gab, vertrieb die dunklen Wolken aber schnell. Der KSC zeigte von Beginn an, wer Herr im Hause ist, zog ein ordentliches Offensivspiel auf und kam zu guten Chancen. Die schon unter der Woche vorgenommene Umstellung auf nur einen zentralen defensiven Mittelfeldspieler und die Hereinnahme von Wanitzek und Muslija tat dem Spiel der Blau-Weißen sichtlich gut. Zum ersten Mal in der Saison sah man das Offensivspiel, das sich Trainer Meister wohl vorgestellt hatte. Druckvoll im Mittelfeld, gefährlich über die Flügel, es fehlten eigentlich nur die Tore.

Dem Spiel des SV Wehen Wiesbaden war dagegen nicht anzusehen, dass diese Mannschaft der Tabellenführer war. Umso bitterer, dass der SVWW nach einem leichtfertigen Ballverlust von Gordon in der 44. Minute (der berühmte »psychologisch ungünstige Zeitpunkt«) die Führung von der erneut etwas wackeligen KSC-Defensive geschenkt bekam. Alf Mintzel bedankte sich und vollstreckte…

Mit 0:1 ging es in die Pause, bei den Bierstandgesprächen spekulierte man, ob dieser Nackenschlag vor der Pause dem guten Spiel des KSC wohl den Garaus gemacht hatte…

Nach der Pause waren die Blau-Weißen noch ein wenig geschockt, der SV Wehen hatte seine beste Phase im Spiel und kam nun häufiger vor das von Uphoff gut gehütete KSC-Tor. Doch der KSC rappelte sich auf und griff wieder unverdrossen an, der sehenswerte Ausgleich durch Anton Fink nach einer tollen Flanke von Marc Lorenz in der 56. Minute war die Belohnung.

Der KSC wollte den Sieg, blieb dran, musste aber bis zur 83. Minute auf die Belohnung in Form des Siegtreffers warten. Erneut flankte Marc Lorenz, Kapitän Kai Bülow köpfte zum 2:1-Siegtreffer ein! Der Wildpark versank im Jubel, der Regen hatte sich verzogen und die Sonne schien wieder vom badischen Himmel hinab. Endlich der erste Dreier, endlich mal wieder was zu jubeln im Wildpark (der letzte Grund zu jubeln war nun ja auch schon 5 Monate her)…

KSC vs SV Wehen-Wiesbaden 2:1, Sieg im Sonnenschein!

Fazit: Eine überzeugende Offensivleistung, das Team deutete endlich an, was eigentlich in ihm steckt. Es gab spielstarke Außen mit Muslija und Lorenz zu sehen, ebenso erneut ein gutes Spiel des treffsicheren Fink als hängende Spitze. An der noch immer etwas wackeligen Defensive muss noch ein wenig gearbeitet werden. Gelingt das, können die Karlsruher Fußballfreundinnen und -freunde beruhigt auf die kommenden Aufgaben in der Dritten Liga warten…

Die Lage

Als Nächstes steht der Pokal auf dem Programm. Am Freitag kommt Bundesligist Bayer Leverkusen in den Wildpark. Vielleicht gelingt eine ähnliche Erstrundenüberraschung wie in der letzten Karlsruher Drittligaspielzeit, als 2012 in der ersten Runde der Bundesligist HSV mit 4:2 nach Hause geschickt wurde

In der Dritten Liga wartet am 18.8. ein Freitag-Auswärtsspiel bei Fortuna Köln.

Impressionen