Lebenszeichen aus dem Tabellenkeller: KSC vs Hannover 96 2:0 – 4.2.2017

Stadion

KSC vs Hannover 96 2:0

Die tabellarische Lage in der 2. Bundesliga hatte sich für den KSC nach der Klatsche beim FC St. Pauli dramatisch zugespitzt. Das Team stand im Heimspiel gegen den Aufstiegsaspiranten Hannover 96 enorm unter Druck, mal wieder einen Dreier einzufahren. Und hielt dem Stand: In einem richtig guten Spiel wurde Hannover 96 mit 2:0 bezwungen…

Das St.-Pauli-Desaster

Das montägliche »Spitzenspiel von unten« beim FC St. Pauli endete für den KSC in einem totalen Desaster. Auch in der Höhe verdient verloren die Blauweißen mit 0:5 und waren damit noch gut bedient (kicker-Spielbericht/Video-Zusammenfassung auf Youtube). Damit einher ging ein Absturz auf den vorletzten Tabellenrang, punktgleich mit Schlusslicht Aue.

Diese Niederlage wurde von Coach Mirko Slomka »relativ schonungslos, auch sehr deutlich und sehr krass« (lt. abseits-ka) nachbereitet. Sportdirektor Oliver Kreutzer stellte fest: »Es ist fünf nach zwölf«. Kapitän Orlishausen warnte: »Wenn jeder sein Ego-Ding durchziehen will, geht es definitiv schief.« Und im örtlichen Monopolblatt erschien eine Sonderseite zur KSC-Krise.

Es scheint, als habe es das 0:5 tatsächlich gebraucht, um allen die eigentlich schon in den Vorwochen ebenso prekäre tabellarische Lage deutlich klarzumachen. Schönrednereien der Art »eigentlich haben wir gut gespielt aber uns nicht belohnt« war nun endgültig die Grundlage entzogen…

KSC vs Hannover 96 2:0

Entsprechend war ganz Fußball-Karlsruhe auf die Reaktion des Teams gegen den Aufstiegsmitfavoriten Hannover 96 gespannt. Immerhin 15.415 Zusehende (inkl. eines gut gefüllten Gästeblocks) wollten sich das bei mildem Vorfrühlingswetter mit eigenen Augen ansehen.

Trainer Slomka stellte nach dem Hamburger Desaster das Team ein wenig um. Thoelke (war sowieso verletzt, aber auch katastrophal unterwegs bei St. Pauli), Yamada und Stoppelkamp mussten auf die Bank. Valentini, Winterneuzugang Gimber und der auf St. Pauli gelbgesperrte Kom kehrten zurück.

Bemerkenswert war die Herausnahme des bisher bei allen drei Trainern der Saison gesetzten Stoppelkamp. Für ihn spielte Diamantakos auf der linken Angriffsseite.

Im Wildpark gab es eine erstaunliche positive »jetzt erst Recht«-Stimmung beim traditionell in allen Lebenslagen zum »Bruddeln« neigenden KSC-Publikum. Der Fanblock auf der Gegengerade hatte ein paar Motivationsplakate vorbereitet, die die Botschaft »Wir kämpfen mit Euch. Aufgeben ist keine Option« verkündeten. Scheinbar hat die Montags-Klatsche auch das Publikum dazu motiviert, es mit dem Team noch einmal zu versuchen…

Entsprechend gespannt waren alle auf das Spiel.

KSC vs Hannover 96, Anstoß

Und das KSC-Team zeigte von Beginn, dass es etwas gutmachen wollte. Kämpferisch überzeugend marschierte das Team gegen das Tor der 96er an. Und die Umstellungen taten der in dieser Saison so schwachen Offensive ausgesprochen gut. Das übliche »einen eroberten Ball auf den Flügel spielen und dann verdaddeln« fand diesmal nicht statt. Auch wurde der KSC nicht mehr so leicht über die Flügel überlaufen.

Stattdessen zwangen die Blauweißen 96 früh zu Fehlern. Ein langer Ball von Gimber wurde von Verteidiger Hübner falsch eingeschätzt, so dass Stürmer Mugoso plötzlich alleine auf Hannovers Tor zulaufen konnte. Er behielt die Ruhe und erzielte in der 10. Minute das so wichtige 1:0.

Die Führung gab dem KSC Sicherheit, fortan waren die Blauweißen Chef im Wildparkstadion. Die enttäuschenden Hannoveraner kamen nur sporadisch zu Gelegenheiten, und der KSC hatte auch noch Pech, in der 21. Minute einen Handelfmeter versagt zu bekommen. Mit der 1:0-Führung ging es mit viel Applaus in die Pause.

KSC vs Hannover 96 zur Halbzeit 1:0

Nach der Pause ein unverändertes Bild, der KSC drängte auf das Hannoveraner Tor. Das alte Problem war natürlich auch noch da: Zu wenige Torabschlüsse im Strafraum, so dass das Spiel eigentlich viel zu lange offen blieb.

Bis Hoffer im Strafraum gefoult wurde und Diamantakos per Elfmeter in der 70. Minute den 2:0-Endstand herstellte. Hannover war an diesem Tag nicht in der Lage, noch einmal zurück zu kommen, und das Stadion konnte das Team endlich wieder einmal ordentlich feiern…

Fazit: Ein erstaunliches Comeback des KSC nach der großen Klatsche. Eine Leistung, die dem Team wohl die wenigsten so zugetraut hätten. Und Slomka hatte mit seinen Umstellungen alles richtig gemacht. Diamantakos überzeugte auf dem Flügel, die Defensive stand sicher, und der Rückkehrer Kom zeigte mit einem starken Spiel, warum ihm der Ruf des »besten Sechsers Afrikas« vorauseilte. Auch Neuzugang Gimber spielte bei seinem Debüt in der Innenverteidigung eine überzeugende Partie.

Es ist natürlich nicht alles Gold, was glänzt – ohne den Bock Hübners beim 1:0 und dem Elfmeter hätte der KSC sich bei aller Feld- und kämpferischen Überlegenheit schwer getan, ein Tor zu erzielen. Das muss unbedingt besser werden.

Und es gab endlich mal wieder ein ansehnliches und überzeugendes Spiel im Wildpark, wo das Publikum in den letzten anderthalb Jahren wahrlich nicht verwöhnt worden war. Die 15.000, die da waren, waren nach dem Spiel ziemlich begeistert und werden sicher wiederkommen…

Die Lage

So weit so gut, die Lage sieht nach dem Sieg aus Karlsruher Sicht wieder etwas hoffnungsvoller aus. Der KSC ist auf Rang 16 geklettert und hat wieder Sichtkontakt zu St. Pauli (3 Pkt. voraus) und den Sechzgern (4 Pkt.).

Am Freitag steht ein weiteres »Spitzenspiel von unten« an, wenn der KSC bei Wismut Aue antritt. Mit der Einstellung des Spiels gegen Hannover sollte auch da etwas zu holen sein…

Impressionen