Eine feurige Affiche im Joggeli: FC Basel vs FC Zürich 3:1 – 2.3.2017

Stadion

Es war eine große Pokal-Woche im europäischen Fußball, z.B. in Deutschland (mit Gladbach im Halbfinale!), Italien und in Frankreich.

Und in der Schweiz, wo die Losfee im Viertelfinale das »Schweizer Clásico« FC Basel vs FC Zürich angesetzt hatte. (Ja, so ist das in diesen Zeiten, Spiele zwischen zwei berühmten und/oder erfolgreichen Vereinen eines Landes müssen »Clásico« genannt werden, so will es das Sportjournaille-Gesetz!) Und da wir hier im Hause ballreiter nun einmal einen »europäischen Mindset« haben, ging es zum Match wieder einmal über die Grenze ins stimmungsvolle Basler Joggeli. Und das sollte sich lohnen, in einem in jeder Hinsicht feurigen Match setzte sich der FCB mit 3:1 gegen den FCZ durch…

FC Basel

Grundsätzliches zum FC Basel und seinem Stadion, dem St. Jakob-Park, genannt »Joggeli«, gab es anlässlich des ersten verbloggten Besuch im St.Jakob-Park zu lesen.

In der aktuellen Saison gibt es ein wenig Tristesse beim Schweizer Serien-Meister und -Champions-League-Teilnehmer. Erstmals seit der Saison 2009/10 überwinterten die »Bebbi« nicht international, sieglos schied der FCB aus der CL-Gruppe A aus.

In der Schweizer Meisterschaft liegt der FCB wie gewohnt souverän an der Spitze. Trotzdem dominiert ein Gefühl, das der Tages-Anzeiger treffend ausdrückte: »Früher war beim FCB mehr Lametta.«

Zudem beenden zum Saisonende der langjährige Präsident Bernhard Heusler und vor allem der Sportdirektor Georg Heitz ihre Tätigkeit beim FC Basel.

Georg Heitz wird übrigens als einer der potenziellen Nachfolger von Max Eberl bei einem ebenso potenziellen Wechsel zum FC Bayern gehandelt…

Es steht also ein Umbruch zum Saisonende bevor, durch den auch die Position von Trainer Urs Fischer ungeklärt ist. Ein Double aus Meisterschaft und Pokal wäre nach dem frühzeitigen europäischen Aus ein gutes Argument für eine Weiterbeschäftigung. Fischer holte übrigens als Spieler den Schweizer Pokal nur einmal, als Spieler des Gegners FCZ…

FC Zürich

Auch der FC Zürich wurde kürzlich besucht, dort gibt es Grundsätzliches zum FCZ zu lesen. Die Zürcher, als Pokalsieger 2016 der Titelverteidiger, waren in der letzten Saison überraschend in die Challenge League (die zweite Liga der Schweiz) abgestiegen, sind dort aber auf Aufstiegskurs und sorgten als Zweitligist in der Europa League für Furore.

FC Basel vs FC Zürich

Am Joggeli war für Schweizer Verhältnisse ziemlich viel Polizei zum abendlichen Pokalmatch aufgefahren. Duelle zwischen FCB und FCZ sind spätestens seit der »Schande von Basel« Hochsicherheitsspiele.

Der Basler Fanblock, die Muttenzer Kurve, hatte eine gewaltige Choreo passend zur Basler Fasnacht gebastelt. Und die Zürcher Ecke zeigte schon vor Spielbeginn, dass sie einiges an Pyro im Gepäck hatte…

Vor 25.259 Zusehenden ging es dann pünktlich los. Es wäre noch Platz für 13.000 weitere Zusehende gewesen, aber trotz reduzierter Eintrittspreise (ein vorzüglicher Platz auf der Gegentribüne kostete mit 30 Franken etwa so viel wie ein Sitzplatz Süd bei einem normalen Bundesliga-Spiel im Borussia-Park…) war der Pokalkracher nicht ausverkauft…

Auf dem Rasen ging es sofort zur Sache. Der FCZ gab von Anfang an Gas und erzielte schon in der 3. Minute das 0:1. Ein Schuss des Zürchers Buff prallte aus der Basler Abwehr zurück und Buff probierte es einfach ein zweites Mal. Und traf! Der Zürcher Gästeblock feierte es angemessen mit Bengalos und Böllern…

Eine kalte Dusche für die Bebbi. Der FCB ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen, sondern erhöhte langsam aber sicher den Druck und kam in der 20. Minute durch Janko zum verdienten Ausgleich. Zelebriert wurde das von der Muttenzer Kurve natürlich mit Bengalos. Die Rauchschwaden im Joggeli sollten sich an diesem Abend nicht mehr verziehen…

Es entwickelte sich eine spannende »Affiche«, wie man in der Schweiz sagt (heißt soviel wie »Partie, Spiel, Begegnung«), beide Teams kamen zu Chancen und schenkten sich keinen Meter Rasen. Auch das Publikum ging entsprechend mit, es war richtig laut im Joggeli…

Kurz vor der Pause gab es die kalte Dusche für den FCZ. Ein Schuss von Lang, parallel zur Torauslinie, fand in extrem spitzem Winkel den Weg ins Tor. Torhüter Vanins hatte den Ball mit seinem Schienbein ins eigene Tor gelenkt. Ein echtes »Kacktor«, man schaue es sich (s.u.) in dem eingebetteten Highlight-Video an…

Mit 2:1 für Basel ging es in die Halbzeitpause…

Deren Ende begrüßten die Basler Fans in der Muttenzer Kurve mit einer bombastischen Pyro-, Feuerwerk- und Smoker-Orgie, die bei der deutschen Sportjournaille umgehend kollektives Hyperventilieren ausgelöst hätte. In der Schweiz ist man auch in diesen Dingen deutlich entspannter, der Schiri schaute sich das einmal kurz an, sah aber kein größeres Problem und pfiff einfach die Zweite Halbzeit an…

Die HZ 2 konnte dann in Sachen »Action« nicht mehr mit der ersten mithalten. Es gab nur noch zwei »Highlights«:

Taulant Xhaka, Bruder des ex-Gladbachers Granit, konnte seine Familienbande nicht verbergen und sah in der 56. Minute Gelb-Rot. Xhaka bleibt Xhaka, egal ob Taulant oder Granit…

Aber auch in Unterzahl kontrollierte der FCB das Spiel locker. Und ein schönes Tor von Renato Steffen zum 3:1-Endstand in der 75. Minute sorgte für die endgültige Entscheidung. Der FC Basel steht im Halbfinale und muss dort zum Zweiligisten Winterthur reisen.

Fazit: Besonders in der ersten Halbzeit eine stimmungsvolle und spannende »Affiche«, so laut und »feurig« hatten wir das Joggeli bei unseren vorherigen Besuchen noch nicht erlebt. Auch die Basler Spieler lobten die Atmosphäre, Michael Lang freute sich über eine »richtig geile Stimmung«…

Impressionen