Sommer, Sonne, Heimspielauftakt: KSC vs VfL Bochum 1:1 – 13.8.2016

Stadion

KSC vs VfL Bochum 1:1

Nach fast drei Monaten Pause ging es endlich wieder zur Zweiten Bundesliga hinaus in den Wildpark. Bei 30 Grad und Sonnenschein empfing der KSC zum ersten Heimspiel der Saison 2016/17 den VfL Bochum. Nach einer (mal wieder) defensiv-mittelfeldlastigen ersten Halbzeit steigerte sich der KSC in der zweiten Hälfte und bleibt mit einem 1:1 zwar noch ohne Saisonsieg, aber auch noch ungeschlagen. Und das mit nur einem Tor in zwei Spielen!

Das erste Heimspiel nach der Sommerpause hat immer etwas vom ersten Schultag nach den großen Ferien. Da das Publikum beim KSC meistens aus jenen 12.000 bis 15.000 besteht, die in jeder Liga und bei jedem Wetter kommen, kennt man als Stammbesucher viele Zuschauende zumindest vom Sehen. So scheint es nach Augenschein so zu sein, dass alle die dreimonatige Pause gut überstanden haben.

Die Erwartungen sind, ganz dem badischen Bruddlernaturell entsprechend, eher bescheiden. Die bescheidenen Heimauftritte der letzten Rückrunde, der neue Trainer und die noch etwas »unvollständig« wirkende Mannschaft haben die Erwartungen an die neue Saison doch arg gedämpft. 14.504 wollten das Spiel sehen.

Endlich wieder samstägliches Stadionbier! Zum ersten Heimspiel sind die üblichen Verdächtigen alle wieder da… Der Bochumer Mannschaftsbus wurde sogar beim Parken eskortiert…

KSC vs VfL Bochum 1:1

Die Skepsis in Optimismus umzuwandeln haben Trainer und Mannschaft natürlich selbst in der Hand. Um damit anzufangen, musste Neu-Trainer Tomas Oral bei seinem Heimdebüt auf den nach dem 0:0 in Bielefeld gelb-rot-gesperrten Sallahi verzichten. Für ihn rutschte Valentini nach links, und als Rechtsverteidiger kam mit dem 19-jährigen Matthias Bader ein weiteres Talent aus dem großen Fundus der KSC-Jugendarbeit zu seinem Zweitligadebüt in der Startelf.

Ebenfalls sein Debüt feierte in der Innenverteidigung der spanische Neuzugang Jordi Figueras, weil Bjarne Thoelke verletzt ausfiel.

Übrigens: Nur etwas mehr als ein Jahr später sind von der Startelf des tragischen Relegationsspiels gegen den HSV nur noch Valentini, Torres und Yamada übrig. Das ist schon ein ordentlicher Umbruch…

Der Gast VfL Bochum hatte letzte Woche zum Auftakt 2:1 zu Hause gegen Eisern Union gewonnen, allerdings nur durch die gütige Mithilfe von Unions Torwart Busk. In der Startelf fand sich mit Stürmer Peniel Mlapa ein alter Gladbacher Bekannter wieder.

Der erste Anstoß im Wildpark der Saison zum Spiel KSC vs VfL Bochum

Vom Anpfiff weg entwickelte sich mal wieder eines der typischen Mittelfeld-Defensiv-Duelle. Beide Teams stellten mit dem Motto »Defensive zuerst« das Mittelfeld zu und verhinderten so wirkungsvoll Aktionen in den Strafräumen. An das Bochumer Tor heran kam der KSC nur durch Freistöße von Neuzugang Stoppelkamp, ohne dass diese übermäßig gefährlich wurden.

Action gab es erst in der 34. Minute. »Ausgerechnet« der Ex-KSC-Spieler Cellozi konnte relativ unbehelligt mit dem Ball am Fuß durch die Karlsruher Hälfte laufen und hämmerte das Kunstleder mit einem sehenswerten Fernschuss zum 0:1 in die Maschen. Das war sein erstes Tor in der ersten und zweiten Bundesliga überhaupt. Im Fernsehen gab Cellozi zu, dass er eigentlich gar nicht schießen wollte…

Diese Führung war übrigens das erste Bochumer Tor in Karlsruhe seit 2010.

Damit ging es auch in die Halbzeitpause. Tomas Oral machte dann etwas, was es unter Markus Kauczinski eher selten zu bewundern gab: Er wechselte zur Pause. Oral nahm den defensiv ordentlichen, aber offensiv komplett wirkungslosen Debütanten Matthias Bader raus und brachte mit Jimmy Hoffer einen zweiten Stürmer. Kinsombi rückte dafür in die Abwehr zurück und es gab fortan mit Kom nur noch einen Sechser.

Das belebte das Offensivspiel des KSC. Torres, Stoppelkamp, Hoffer und Diamantakos setzten die Bochumer Abwehr unter Druck und kamen zu einigen Torchancen in Strafraumnähe. Das alte Manko war aber auch wieder sichtbar: Es fehlt im Angriff des KSC einfach die Vollstreckerqualität.

Die bewies Diamantakos dann in der 65. Minute, als er eine Flanke von Torres artistisch mit der Hacke zum 1:1-Ausgleich ins Tor beförderte. Nach dem alten Motto: »Die Einfachen lässt er liegen, die Komplizierten macht er…«

Das war dann auch der Endstand, das vierte Unentschieden in den letzten 5 Duellen zwischen dem KSC und dem VfL im Wildpark. Und Bochum konnte seit Oktober 2010 nicht mehr in Karlsruhe gewinnen und hat in der Zeit nur ein Tor erzielt – das von Celozzi…

Weekly Vollath

»Ich glaube, da wächst bei uns etwas Gutes zusammen. Die Reaktion macht Mut.«

Sagte René Vollath im Kicker (66/2016, S. 64). Vollath hat sich während des Spiels verletzt und fällt nun vorerst wg. einer »Teilruptur« aus. ballreiter wünscht gute und baldige Genesung.

Groundhopper

Besuch von twitternden Groundhoppern gab es auch wieder, wie immer begeistert vom Wildparkstadion:

Die Lage

Der KSC ist nach zwei Spieltagen noch sieglos, aber auch ungeschlagen. Der aus der letzten Saison gewohnte Offensiv-Minimalismus wird weiter gepflegt, zwei Punkte mit einem Tor ist zumindest sehr effektiv. Bedenkt man das Ausmaß des Umbruchs und schaut man sich an, wo ambitioniertere Teams wie St. Pauli nach 2 Spielen in der Tabelle stehen, so war der Saisonstart gar nicht so schlecht…

Die neuen Kinsombi, Kom und Figueras zeigen gute Anlagen, wenn sie sich an die Zweite Liga gewöhnt haben sollten sie echte Verstärkungen werden. Figueras zeigte bei seinem Debüt eine gute Leistung (wer bei Rayo Vallecano gespielt hat kann eh nicht schlecht sein). Er agierte sehr solide in der Defensive, es fehlt noch an der Spieleröffnung. Bleibt zu hoffen, dass Figueras nicht durch das laufende Match-Fixing-Verfahren in Spanien aus dem Team genommen wird.

Ganz vorne im Sturm wird aber ohne neues Personal keine Verbesserung eintreten. Zumindest ein weiterer Stürmer müsste noch her, eigentlich auch noch ein offensiver Mittelfeldspieler. Yamada rennt zwar unermüdlich über den Platz, ist aber von den Offensivqualitäten seiner Debütsaison meilenweit entfernt.

Es folgen nun im DFB-Pokal und im nächsten Heimspiel die großen »1860-München-Festspiele«. Auswärts in München in der ersten Pokalrunde war zwar nominell das schwerste verfügbare Los, andererseits wird es dort wahrscheinlich nicht wieder so einen unfassbaren Auftritt wie letzte Saison in Reutlingen geben…

Impressionen

KSC vs VfL Bochum 1:1

Flutlicht an badischen Sommerhimmel…