Finale und Abschied: KSC vs Arminia Bielefeld 1:1 – 15.5.2016

Stadion

Zum letzten Match der doch mittlerweile ermüdend langen Reihe von Spielen um die »Goldene Ananas« ging es zum Saisonfinale noch einmal hinaus in den Wildpark. Neben dem Spiel gegen Arminia Bielefeld, das nach streckenweise wenig ansehnlichem Mittelfeldgekicke 1:1 endete, galt es noch eine Reihe von Spielern und den langjährigen Trainer Markus Kauczinski zu verabschieden.

Abschiedsprozedur

Trotz eher herbstlich anmutendem Wetter hatten immerhin fast 18.700 Zuschauende noch einmal den Weg in den Wildpark gefunden. Vor dem Anstoß wurden sie Zeuge einer umfassenden Abschiedsprozedur. Vom kickenden Personal wurden Jonas Meffert, Daniel Gordon, Manuel Gulde, Sascha Traut, Mohamed Gouaida und Dimitrij Nazarov mit warmen Worten und einem Blumenstrauß verabschiedet. Selbiges bekam auch Dominic »Peitzer« Peitz, dessen Abschied vom KSC von gewissen Misstönen begleitet war. Ausdruck selbiger war wohl auch Peitzers Eile, den überreichten Blumenstrauß in Windeseile an die am Rand sitzenden Rollstuhlfahrer_innen zu verteilen…

Danach wurde das Trainerteam mit Markus Kauczinski an der Spitze unter dem rauschenden Applaus des Publikums verabschiedet. Für Kauczinski und den Peitzer hatte die Gegengerade (siehe Bilder) etwas vorbereitet. Für den Peitzer passenderweise eine kleine Choreo mit lauter gelben Karten.

Das Spiel

Danach wurde dann auch noch einmal Fußball gespielt. Wer gedacht hatte, bei einem sportlich bedeutungslosen Spiel am letzten Spieltag würden die typisch deutschen Mittelfeldfesseln einmal gelockert und das Publikum mit etwas offensiverem Spiel oder gar Toren unterhalten, sah sich getäuscht. Wie leider mittlerweile üblich, standen sich zwei massierte Mittelfeldreihen gegenüber und es passierte herzlich wenig vor den Toren. Nach ca. einer halben Stunde gab es eine kurze Phase, in der jeweils zwei halbwegs gefährliche Torchancen für jedes Team innerhalb weniger Minuten gab. Danach ging es aber wieder zurück in den Mittelfeld-Modus und folgerichtig mit 0:0 in die Pause.

Nach der Pause gab es ein »Schmankerl« für das Publikum, als Torres einen sehenswerten Schuss aus spitzem Winkel an die Latte setzte. Danach ging es weiter wie in der ersten Halbzeit. Der KSC bemühte sich, Bielefeld verteidigte energisch, als gäbe es für Unentschieden am Saisonende im Tabellen-Niemandsland noch Fleißkärtchen zu gewinnen…

Damit mal ein Ball im Netz zappelte, musste ein Standard herhalten. In der 60. Minute fand ein leicht abgefälschter Freistoß von Sallahi den Weg ins Tor – 1:0. Immerhin, zum Abschluss noch ein Tor aus einem Standard. Damit wurden die Fans in dieser Saison eher selten verwöhnt…

In der 69. Minute gab es dann richtige Feierstimmung im Rund des Wildparks. Trainer Kaucze wusste ein letztes Mal, was das Publikum braucht, und wechselte den »Peitzer« zu seiner Abschiedsvorstellung ein.

Als alle schon nur noch auf Abpfiff und Ehrenrunde warteten, erzielte Nöthe in der 81. Minute nach einer Flanke von Staude per Kopf den Ausgleich zum 1:1-Endstand. Staude wurde nicht übermäßig intensiv beim Flanken gestört, was Torwart Vollath – goldene Ananas hin oder her – zum Anlass nahm, dem neben Flankengeber Staude nur unmotiviert her trabenden Torres zum Abschluss noch einmal hilfreiche Hinweise zum Thema »angemessenes Abwehrverhalten« zu geben…

Weekly Vollath

»Von den Chancen, die da waren war es ausgeglichen. Wir hatten mehr Spielanteile und waren spielerisch stärker. So ist Fußball.«

Sagte Vollath lt. abseits-ka und hat damit mal wieder vollkommen recht. Mehr Vollath bietet ein Interview auf liga-zwei.de.

Und das war‘s!

Damit endet die schwierige Saison nach dem tragischen Relegations-Spiel am Ende mit 47 Punkten auf Rang 7. Bedenkt man, dass zum Ende einer schwierigen Hinrunde mit nur 19 Punkten (die mit ihren Verwerfungen wahrscheinlich auch zum Abschied von Markus Kauczinski geführt hat) die Abstiegsränge mit nur noch 3 Punkten Abstand schon in Reichweite waren, so kann man mit Rang 5 und 28 Punkten in der Rückrundentabelle sehr zufrieden sein. Für das [ach der Winterpause forsch verkündete »Angreifen nach oben« war das Team, insbesondere in der Offensive, die nur 35 Tore zu Stande brachte, einfach nicht gut genug. Nur die Abstiegskandidaten auf den letzten 5 Rängen schossen weniger Tore. Die Defensive war mit nur 37 Gegentoren das Prunkstück, nur Aufsteiger RB Leipzig kassierte weniger Tore.

Nun ist die Ära Markus Kauczinski beim KSC beendet. Nach diversen Einsätzen als Interimstrainer übernahm Kaucze den KSC als Cheftrainer 2012, im Abstiegskampf in Richtung Dritte Liga. Zu der Zeit hatte der KSC, nach dem Bundesliga-Abstieg 2009, in etwa zweieinhalb Jahren drei Präsidenten, sechs Vize-Präsidenten, drei Sportdirektoren und sechs Trainer gesehen. Kauczinski konnte den Abstieg zwar nicht vermeiden, schaffte nach dem Abstieg in die Dritte Liga aber den sofortigen Wiederaufstieg und den Aufbau einer neuen Mannschaft. In seinen drei Zweitligajahren erzielte Kauczinski die Ränge 5, 3 und 7. Wenn nicht ein Mann mit Pfeife im Relegationsspiel gegen den HSV etwas dagegen gehabt hätte, wäre sogar die Rückkehr in die Bundesliga gelungen. Natürlich hat jeder Fan am Trainer und seiner Aufstellung immer mal etwas zu motzen, aber alles in allem war das exzellente Arbeit. Da kann man nur sagen: Danke, Kaucze!

Damit können wir die Saison 2016/17 zu den Akten legen. Um es in Kauczinskis Worten aus seiner letzten PK auszudrücken:

»Und jetzt ist Schluss - Dankeschön!«

Genau! Noch 81 Tage bis zum Beginn der Zweiten Liga!

Impressionen