»Jetzt beschwören wir am Hardtwald alle Geister…«: SV Sandhausen vs FC St. Pauli 0:2 – 19.3.2016
Eine Woche ohne Stadionbesuch ist eine verlorene Woche! Diesmal ging es nach Sandhausen in das schmucke kleine Hardtwaldstadion, wo das interessant klingende Zweitliga-Duell des heimischen SVS gegen den FC St. Pauli lockte. Durch den Spielverlauf hielt sich die Spannung für »emotional unbeteiligt« Zusehende leider schwer in Grenzen, der FC St. Pauli gewann sicher und verdient 2:0.
SV Sandhausen vs FC St. Pauli 0:2
Das kleine (aber feine) Stadion des SV Sandhausen im Hardtwald verspricht immer einen entspannten Fußball-Tag. Entsprechend fand sich eine für Sandhausener Verhältnisse ordentliche Kulisse von 7.400 Zusehenden (inkl. prall gefülltem Gästebereich) zur »Geisterbeschwörung im Hardtwald« (wie es im Vereinslied heißt) ein.
Vor dem Spiel wurde noch ein bemerkenswertes Jubiläum vom Sandhäuser Stadionsprecher verkündet. Bernd vom St. Pauli-Fanklub »Veteranen« feierte sein 1000.(!) Ligaspiel im Stadion. Glückwunsch unbekannterweise, eine stolze Zahl!
Leider war das Spiel selbst, am Mittag eines grauen März-Samstags, nicht so stimmungsvoll wie das Nordbadenderby SVS vs KSC letztens unter Flutlicht im Regen. Wozu, wie schon erwähnt, der Spielverlauf maßgeblich beitrug.
St. Pauli startete entschlossen in die Partie, wohl vom festen Willen zur Nutzung der Minimal-Chance auf den Relegationsrang 3 beseelt. Entsprechend fiel bereits nach 8 Minuten das 0:1 durch Lennart Thy. Alushi hatte vom linken Flügel geflankt und Thy konnte relativ locker einköpfen. Wie der kicker in einer starken Bewerbung um den nach der eigenen Publikation getauften »Kicker-Literaturpreis« schrieb: »St. Pauli bittet bereits früh zur Thy-Time«…
Die »Boys in brown« zogen sich danach zurück und verwalteten die Führung ziemlich mühelos, da es dem SVS schwer fiel, Chancen zu erarbeiten. In der 40. Minute sorgte dann Rzatkowski für den Endstand. Eine Konfusion in der Abwehr, die Sandhausens Keeper Knaller aus seinem Kasten heraus lockte, nutzte »Ratsche« mit einem sehenswerten Lupfer zur frühzeitigen Entscheidung.
Sandhausen versuchte durch offensive Wechsel in der Halbzeitpause noch einmal heran zu kommen, St. Pauli verteidigte die Führung aber souverän. Man ließ den SVS im Mittelfeld herumspielen, so dass die zweite Halbzeit gewisse Längen hatte. Was aber den gut gefüllten Gästeblock nicht davon abhielt, den sich abzeichnenden Sieg über die zweite Halbzeit ausgiebig zu feiern. Während die Sandhäuser Zuschauer, trotz Aufforderung zur Konzentration der Kräfte in einem Supportblock per Stadionsprecher und Handzettel, ziemlich ruhig blieben.
Mehr müsst Ihr über #fcspsvs nicht wissen. pic.twitter.com/Uf2uw6YS1n
— Jörn Kreuzer (@JoernKreuzer) March 19, 2016
Sandhausen ist halt kein Hexenkessel, und das Team erweckte sowieso nicht den Eindruck, noch eine Wende herbeiführen zu können, Support hin oder her. So ging eine ereignisarme zweite Halbzeit ohne Aufreger auf dem Rasen zu Ende. Dem FC St. Pauli und seinen Fans war es egal, sie feierten den Auswärtsdreier. Dem Rest wird das Spiel zügig aus dem Gedächtnis heraus scrollen…
- kicker-Spielbericht. Spielnote 4 vom Fachblatt: »Eine Partie mit wenigen Torraumszenen.« So war es.
- Couchgepöbel – Von Suchtmittelspürhunden mit Burnout und dem SVS. Aus St. Pauli-Sicht.
- RNZ – SV Sandhausen: Ein Spektakel nur auf der Anzeigetafel. Lokalzeitung.