Interims-unschlagbare Borussia und andere Bundesliga-Erkenntnisse
Was soll man noch groß sagen zur Wiederauferstehung der Borussia unter Andre Schubert? Es ist ein kaum fassbarer Wahnsinn: Vier Spiele, vier Siege, 14:4 Tore. Und die vier Gegentore ausschließlich durch Elfmeter kassiert. Noch 3 Punkte bis Platz 4! Währenddessen zerbricht sich die Presse unnötigerweise den Kopf über die Haltbarkeit des Worts »Interims« im Zusammenhang mit »Trainer«…
Borussia Interims-Unschlagbar
Zum Spiel braucht man nicht mehr viel schreiben, wer das tatsächlich nicht gesehen hat möge sich die Tore in Youtube anschauen und ob der zelebrierten Fußballkunst genussvoll mit der Zunge schnalzen. Insbesondere die zweite Halbzeit war eine Demontage der als fiese Tretertruppe auftretenden Eintracht aus Frankfurt. Folgerichtig gibt es verdientermaßen mit Dahoud, Traoré und Raffael drei Borussen in der kicker-Elf des Tages.
Insbesondere Mo Dahoud überrascht mich wirklich. Die bei der Kaderplanung offensichtliche Einplanung Dahouds als vollwertigen Bundesliga-Spieler hinterließ bei mir ziemliche Skepsis und ich hätte es lieber gesehen, für diese Position noch einen erfahrenen Spieler zu verpflichten. Dahoud hatte seit 2 Jahren keine Matchpraxis (er hatte auch in der U23 nicht regelmäßig gespielt) und beim Übergang vom Jugend- in den Erwachsenenfußball mit herben körperlichen Problemen in Form monatelanger Verletzungen zu kämpfen, die ihn fast ein Jahr zurück warfen. Aber offensichtlich hatten Favre und Eberl erkannt, dass die Leistungsexplosion bei ihm bevor stand.
Das wilde Hin-und-Her unter Lucien Favre brachte für Dahoud einige Einsätzen als Einwechselspieler. Von denen bei mir nur eine Szene aus dem Spiel gegen Werder Bremen im Gedächtnis hängen blieb, in der ihn Fin Bartels in einem Sprintduell nass machte. Seit Andre Schubert da ist, steht Dahoud stets in der Startelf und spielt solide defensiv seinen Part auf der Doppel-Sechs mit Xhaka. Und in den Spielen gegen Augsburg und nun in Frankfurt glänzte er mit seinem feinen Fuß auch noch als Vorbereiter und Torschütze. Chapeau, das hätte ich ihm nicht zugetraut!
Die Interims-Frage
Bleibt die »Interims«-Frage. Diese stellt sich für mich aktuell nicht. Eberls demonstrativ verkündete »Nicht-Eile« bei der Trainerentscheidung ist genau richtig. So lange es so weiter läuft, hat Andre Schubert alle Chancen das »Interims« gestrichen zu bekommen. Und Eberl kann in Ruhe schauen, wie Schubert sich bewährt und überlegen, ob er ihm auch Dinge wie Kaderplanung, Entwicklung einer Spielidee und sonstige planerische Dinge zutraut, die ein Trainer neben der Einstellung der Mannschaft auf das konkrete Spiel auch beherrschen muss.
Das Ganze ist eigentlich auch mehr ein Medienthema, ein Beispiel für die beklagenswerte Ausrichtung der Sportjournaille auf Personalfragen. Und das Spiel selbst rückt in der Berichterstattung mehr und mehr in den Hintergrund…
Die Anderen
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