Last-Minute-Derby-Action: KSC vs SC Freiburg 1:1 – 4.10.2015
Weil einmal am Wochenende Fußball noch lange nicht genug ist, gab es am Sonntag noch das große »Badenderby«. »Derby« ist ein lustiges Wort für ein Spiel zweier Mannschaften, deren Spielorte ca. 90 km voneinander entfernt sind. Ein Großteil der Sportjournaille sollte mal in der Wikipedia nachschlagen, wie das damals in Derbyshire war…
Das Spiel
Derby hin oder her, beim großen Duell Nordbaden vs Südbaden war der gute alte Wildpark endlich mal wieder gut gefüllt. Auch der Gästeblock war mit Südbadenern angefüllt, die noch lange nicht mit jedem das Badnerlied singen. Einige hoben ihren Schal und stimmten ein, die Wortführer vorne am Zaun intervenierten mit Geschrei. Danach begrüßten sie den Anpfiff mit ein wenig Rauch…
Es entwickelte sich in der ersten Halbzeit ein durchaus interessantes Spiel. Freiburg spielte abwartend, ließ den KSC gewähren, der sich spielerisch in besserer Form als zuletzt präsentierte. Das Bällchen rollte ganz gefällig durchs Mittelfeld, über die Außenpositionen wurden Chancen erspielt. Aber das Hauptproblem besteht nach wie vor: Der KSC schießt zu wenig Tore. Alleine Nazarov hatte in der ersten Halbzeit drei gute Chancen, doch der in den letzten Spielen deutlich verbesserte hängende Stürmer ist nun schon 22 Spiele ohne Torerfolg.
In der zweiten Halbzeit war das mit dem »durchaus interessanten Spiel« dann vorbei. Der SC Freiburg hatte sich einen Matchplan zurecht gelegt: Mit einer Ballbesitzorgie und Breitbandspiel lullten sie das Spiel ein und hofften darauf, irgendwann eine Chance zu bekommen, um das eine Siegtor zu machen.
Somit konnte man bis zur 89. Minute beruhigt am Bierstand bleiben, dann ging es aber rund. Neunmal hatte der KSC Gegentore nach Standards geschluckt, Ehrensache dass man dieser Tradition auch im »Derby« treu bleiben wollte. So kam was kommen musste: Ecke für Freiburg, Grifo schlägt den Ball schräg vor das Tor, wo Petersen artistisch einköpft, 0:1! Traditionell sah auch der Karlsruher Torwart, in dem Fall Vollath, dabei nicht sonderlich gut aus…
Die einheimischen Zuschauer schauten pikiert auf das Geschehen, als sich der eingewechselte Torres in der Nachspielzeit rechts durchsetzte und in die Mitte flankte, wo der ebenfalls eingewechselte Vadim Manzon lauerte und zum Ausgleich einköpfte! Was für ein Jubel im Wildpark.
Vadim Manzon, der 1,95 Meter große und 21 Jahre alte Nachwuchstürmer, traf somit in seinem dritten Zweitligaspiel erstmals ins Tor. Ein kleines Zeichen der Hoffnung in den Zeiten der Karlsruher Sturmflaute.
Und nun?
Letzte Woche in Heidenheim und nun daheim gegen Freiburg schaffte der KSC zweimal den Ausgleich, was jedes Mal wie ein Sieg gefeiert wurde. Das ändert aber nichts daran, dass der KSC zwar dreimal hintereinander Unentschieden spielte, aber seit dem 4. Spieltag auf einen Sieg wartet. So kommt man in der Tabelle auch nicht voran.
Nach dem Spiel war Trainer Kauczinski zufrieden. »Man sieht Fortschritte und die Richtung stimmt«, sagte er dem Kicker – um dann am heutigen Montag den großen Knaller raus zu hauen und bekannt zu geben, dass er seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird. Man darf nun gespannt sein, was beim KSC passieren wird. Denn in solchen Konstellationen kam es schon häufiger zu vorzeitigen Trennungen vor Saisonende. Kauczinski dürfte nun auch ein Kandidat auf viele demnächst freiwerdende Trainerposten in der Bundesliga werden…