Feiertagsjubel: Gladbach vs VfL Wolfsburg 2:0 – 3.10.2015
Englische Wochen sind ein Stress! Drei Tage nach der Champions-League-Heimpremiere ging es schon wieder auf die Eisenbahn-Reise in den Borussia-Park. Nach dem CL-Festmahl stand zum Feiertag Bundesliga-Alltagskost gegen den VfL Wolfsburg auf dem Programm. Die aber durchaus appetitlich aussah, war es doch das Duell des Vorjahres-Dritten gegen den Vorjahres-Zweiten. Und die seit Andre Schuberts Amtsübernahme siegreiche Borussia sollte doch gegen den (seit der 1:5-Klatsche bei den Bayern etwas schwächelnden) Werksklub nicht ohne Chance sein…
Gladbach vs VfL Wolfsburg 2:0
Herrliches sonniges Herbstwetter und ein (auf der Borussia-Seite) ausverkaufter Borussia-Park bildeten die stimmungs- und erwartungsvolle Kulisse. Auf den Rängen hatte sich nach den jüngsten Siegen wieder Optimismus und gute Laune breit gemacht, entsprechend laut wurde der Einmarsch der Teams vom gut aufgelegten Publikum gefeiert.
Andre Schubert hatte die Startelf gegenüber dem ManCity-Spiel zweimal umgestellt: Für den von Wendts Knie verletzten Yann Sommer kam Neuzugang Tobias Sippel zu seinem Debüt im Borussia-Tor. Und Ibo Traoré ersetzte Patrick Herrmann.
Von Beginn an pressten sich beide Teams gegenseitig im Mittelfeld fest und warteten auf Gelegenheiten durch Fehler des Gegners. Die erste große Aufregung gab es in der 18. Minute. Schürrle meinte, im Gladbacher Strafraum eine »Berührung« gespürt zu haben, ließ sich darob theatralisch fallen und forderte vehement einen Elfmeter. Schiedsrichter Zwayer zeigte etwas missverständlich »Abstoß« an, was Gladbacher Spieler und das (an Elfmeter gegen die Borussia mittlerweile gewöhnte) Publikum als »Elfmeter« auffassten. Wie es die »Spieltagslyrik« ausdrückt: »Der Schiri braucht heut‘ etwas länger, die Blicke werden bang und bänger…«
Das Publikum tobte, auf dem Rasen bildete sich ein hübsches Rudel um »Faller« Schürrle. Selbiger hatte sich damit in die Rolle des uneingeschränkten »Publikumsliebling« gespielt. Fortan begleiteten Pfiffe jeden von Schürrles Ballkontakten. Und in der Nordkurve wurde flugs ein garstiges Liedchen über den Beruf von Schürrles Mutter aufgelegt…
Nach der Halbzeitpause legte Borussia eine Schippe drauf und setzte Wolfsburg unter Druck, es gab trotzdem nur wenige klare Chancen. Richtig Stimmung in die Bude brachte dann in der 74. Minute Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking. Er beschwerte sich lautstark über eine falsche Einwurf-Entscheidung, trat dann noch schimpfend leicht gegen eine Werbebande. Was dem in Trainer-Kreisen berüchtigten vierten Offiziellen Robert Kempter zu viel war, Hecking musste auf die Tribüne.
Damit war die Stimmung im Stadion richtig hochgekocht, Borussia fühlte sich davon inspiriert und griff noch einmal intensiver an. Raffael marschierte in der 75. Minute über die rechte Seite nach vorne, ignorierte trocken einen fiesen Tritt von Klose und flankte in die Mitte zum eingewechselten Nordtveit, der irgendwie seitlich fallend zum Torschuss kam und das 1:0 erzielte. Ein Jubel war das!
Borussia wollte nun die Sache zum Abschluss bringen, Wolfsburg schwamm zunehmend in der Defensive. Vier Minuten später wurde Ibo Traoré an der Mittellinie von Stindl steil geschickt und vollendete mit einem sehenswerten Lauf zum 2:0. Damit war das Spiel entschieden. Dritter Sieg im dritten Bundesliga-Spiel seit dem Trainerwechsel, die Schatten des Fehlstarts verblassen langsam. Nach Schlusspfiff wurden die Helden in den kurzen Hosen angemessen und enthusiastisch gefeiert. Und für den »verlorenen Sohn« Max Kruse gab es zum Abschied ein Liedchen aus der Nordkurve: »Siehst du Kruse so wird das gemacht, so wird das gemacht…»
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Seitenwahl – Respekt erspielt: »Das böse Wort der Krise wurde wie ein Staffelstab an die Autostädter weiter gereicht.«
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kicker-Spielbericht. Dieses Mal kein Borusse in der Elf des Tages, da ist kein Platz, weil 5 Bayern drin stehen.
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90min – 3 BL-Spiele, 3 Siege - André Schubert tatsächlich nur Interimscoach? »Die jüngsten Erfolge der Borussia kommen zwar etwas überraschend, keinesfalls aber aus dem Nichts. Und auch wenn André Schubert einen großen Teil am Gladbacher Aufwärtstrend trägt, ist und bleibt er nur ein Interimscoach, der den Platz warm hält, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden ist. Borussia Mönchengladbach - und besonders Sportdirektor Max Eberl - sind nicht so ignorant, um sich von Erfolgen blenden zu lassen.« Als ob nicht »Erfolg« das wäre, um das es letztendlich geht. Mit einem ausgefeilten »Konzept« oder »System« holt man keine Punkte, man frage beim Herrn Zorniger in Stuttgart nach…