Wende? FSV Frankfurt vs KSC 1:2 – 14.8.2015
Fehlstart in der Liga, eine peinliche Pokalschlappe in Reutlingen, den besten Stürmer auf die Insel vertickt und alle gelernten Außenverteidiger verletzt – die Voraussetzungen für das Auswärtsspiel des KSC beim FSV Frankfurt waren schon großartig und vielversprechend. Also ging es auf die nicht ganz so weite Reise nach Frankfurt um zu schauen, wie sich die Blau-Weißen in dieser nicht ganz einfachen Lage, in der manche Schreiberlinge lokaler Anzeigenblättchen schon eine Trainerdiskussion vom Zaune brechen möchten, schlagen. Es sollte sich lohnen!
FSV Frankfurt
Im Gegensatz zu manch einem »Traditionsvereinsfan« messe ich die »Legitimität« oder »Relevanz« eines Fußballvereins nicht an der Anzahl ihrer Auswärtsfans oder der Größe ihres Stadions. Es muss und soll auch kleine Klubs geben, die Mischung aus unterschiedlichen Klubs macht eine Liga interessant.
Für das, was der kleine Stadtteilklub FSV Frankfurt in den letzten Jahren geleistet hat, kann man sowieso nur den Hut ziehen. Sie haben sich im Schatten der großen Eintracht seit Jahren in der Zweiten Liga etabliert und ein kleines, aber feines, Stadion am Bornheimer Hang. Das, wäre es ein bisschen verranzter und die Umgebung etwas malerischer, so auch in Schottland stehen könnte. Man würde dem FSV nur etwas mehr und lauteren Zuschauerzuspruch wünschen. Es gibt wohl kein Stadion in der Zweiten Liga das der Auswärtsanhang so leicht »übernehmen« kann wie das Volksbank-Stadion am Bornheimer Hang…
Und ein Bonuspunkt: Sie haben herrliche malerische klassische Flutlichtmasten!
Das Spiel
Als dann angepfiffen wurde, ging die Saison scheinbar gerade so weiter. Anstoß, der Ball kommt in den Karlsruher Strafraum, Peitz klärte nicht weit genug, die Frankfurter köpften sich die Bälle zu und nach ganzen 27 Sekunden führte der FSV schon mit 1:0. Da standen die Blau-Weißen schon wieder da und mussten konsterniert schauen!
Aber dieses Mal war alles anders, der FSV ruhte sich ein wenig auf den Lorbeeren der frühen Führung aus, der KSC brauchte eine Viertelstunde um sich zu erholen, nahm dann aber, wie der Reporter so sagt, »den Kampf an« und erzielte durch Hoffer den Ausgleich. »Ausgerechnet« Hoffer, schon als Chancentod abgestempelt, zeigte dass er durchaus treffen kann. Im Strafraum lauern und dann eiskalt abschließen ist halt Hoffers »Kernkompetenz«, und weniger das Passspiel mit einem zweiten Angreifer im 4-4-2.
Der KSC wurde nun klar überlegen und hätte schon durch Torres’ Heber oder Hoffers Fallrückzieher (ja, sowas kann der!) kurz vor der Pause in Führung gehen können. Das erledigte nach der Pause der FSV per Eigentor selbst. Hoffer setzte Torwart Weis schön unter Druck und erzwang den Fehler. Das war der Sieg, der erste Dreier der Saison!
Die Wende?
Vielleicht wird man irgendwann dieses Spiel als »Wendepunkt« der Saison bewerten. Nach der unglücklichen Ausgangslage gleich nach Anpfiff wieder in Rückstand zu geraten, kann ein Team schon demoralisieren. Aber sie haben sich da großartig heraus gearbeitet, scheinbar sind sie nun endlich »in der Saison angekommen«. Ein Heimsieg gegen den MSV am kommenden Spieltag, und man kann den Fehlstart abhaken.
In guter Form präsentierte sich auch der Karlsruher Anhang. Man merkt halt, dass auswärts die »Tribünen-Bruddler« fehlen, trotz des frühen Rückstands gab es kein Raunen oder Pfeifen. Nach einer kurzen Schrecksekunde gab auch der Anhang alles, um die Wende herbei zu führen.
So wurde das Team erstmals in dieser Saison nach dem Abpfiff ordentlich und verdientermaßen gefeiert. Und der Bornheimer Hang verabschiedete uns mit einem Regenbogen über dem Stadion…