Premier League - »Forever blowing bubbles«
Am Wochenende startet die englische Premier League, ob des dortigen TV-Geldregens feuchter Traum der Bundesliga-Manager, in die neue Saison. Wer sich über die Lage dort vor Saisonbeginn informieren mag, findet bei twohundredpercent eine unterhaltsame Vorschau mit einer Einschätzung zu jedem Verein in vier Teilen:
- Teil 1: Arsenal bis Everton
- Teil 2: Leicester bis Norwich
- Teil 3: Southampton bis Swansea
- Teil 4: Tottenham bis West Ham
Als Gladbach-Fan wird einem stets eine Nähe zum FC Liverpool unterstellt, weil einige Gladbacher eine Fanfreundschaft zu einigen Liverpool-Fans pflegen. Das freut mich für sie, mir geht Liverpools dauernde tränenselige YNWA-Atmosphäre mit dem feierlich zelebrierten Suhlen im Elend der Tragödien der eigenen Vereinsgeschichte auf die Nerven.
Sympathien habe ich in der PL für West Ham United. Da die »Hammers« nach dieser Saison in ein neues Stadion umziehen, ist die kommende die letzte im ehrwürdigen Boleyn Ground. Darum ist die kommende Saison genau die richtige für einen »Groundhopp« zu West Ham…
Die »Hammers« ziehen 2016 in das Olympiastadion von London und bewahren London damit vor dem Schicksal anderer Ausrichtungsländer von Sport-Großveranstaltungen der letzten Jahre: Nämlich eine teure gigantische Bauruine herumstehen zu haben.
Daneben beschäftigt West Ham nun mit Slaven Bilic einen Karlsruher Ex-Helden als Trainer. Außerdem hat West Ham einer der großartigsten Vereinshymnen überhaupt, »Forever blowing bubbles«:
»I’m forever blowing bubbles, pretty bubbles in the air. They fly so high, nearly reach the sky, then like my dreams, they fade and die.«
Was auch wunderschön zum englischen Fußball an sich passt. Sie mögen im TV-Geld schwimmen und unfassbare Ablösen für teilweise mediokre Fußballer ausgeben können, die Wünsche der reichen englischen Klubs nach einer dem finanziellen Aufwand angemessenen Rolle in der Champions League platzten, seit dem Sieg des Chelsea FC im »Finale dahoam«, wie die Seifenblasen. Und von englischen Auswahlmannschaften wollen wir gar nicht erst anfangen. Geld alleine macht halt auch nicht glücklich, gilt auch für den Fußball…
Die im deutschen Fußball grassierende Angst vor dem Geld der PL ist maßlos übertrieben. Auch viel Geld wird die »Stars« der Bundesliga nicht davon überzeugen, bei Stoke City oder Southampton spielen zu wollen. Und die Topklubs können auch nur mit 11 Spielern gleichzeitig antreten. Von daher ist die hysterische Reaktion auf den englischen TV-Vertrag bei deutschen Vereinsfunktionären, gepaart mit blindem Aktionismus in Sachen Spielplangestaltung, völlig unverständlich.
Zum Schluss der Tipp aus der Kristallkugel: Englischer Meister wird wieder Chelsea werden, in einem engen Zweikampf mit Manchester United. Und Bilic wird als Trainer bei West Ham ein schweres Jahr haben.